Die möglichen positiven volkswirtschaftlichen Auswirkungen einer zuverlässigen und zugangsfreien Kita-Betreuung in Schleswig-Holstein könnten vielfältig sein.

Hier sind einige der potenziellen Vorteile:

Bessere Bildungsergebnisse:  

Frühkindliche Bildung kann die Bildungschancen von Kindern verbessern und ihnen helfen, besser in der Schule abzuschneiden. Kitas können Kinder auf den Schuleintritt vorbereiten, ihre sozialen und emotionalen Fähigkeiten fördern und ihre kognitiven Fähigkeiten verbessern. Die Bildungschancen von Kindern werden so erhöht, und es entstehen bessere Zukunftsaussichten für die gesamte Gesellschaft. 


Arbeitsmarktpartizipation von Eltern:  

Zuverlässige und zugangsfreie Kita-Betreuung ermöglicht es Eltern, Vollzeit zu arbeiten oder ihre Arbeitszeit zu erhöhen. Dies kann insbesondere für Alleinerziehende und Familien mit mehreren Kindern von Vorteil sein. Eine höhere Arbeitsmarktpartizipation führt zu höheren Einkommen und Steuereinnahmen und kann helfen, die Arbeitslosigkeit zu verringern. 


Reduzierung von Kinderarmut:  

Die Kita-Betreuung kann dazu beitragen, Kinderarmut zu reduzieren, indem sie Eltern ermöglicht, zu arbeiten und ein stabiles Einkommen zu erzielen. Außerdem können Kitas benachteiligten Kindern bessere Bildungschancen bieten und so ihre langfristigen wirtschaftlichen Aussichten verbessern. 


Gleichstellung der Geschlechter:  

Zugangsfreie Kita-Betreuung kann dazu beitragen, die Gleichstellung der Geschlechter zu fördern, indem sie Frauen ermöglicht, ihre Karriere fortzusetzen und ihre wirtschaftliche Unabhängigkeit zu bewahren. Dies kann auch dazu beitragen, den geschlechtsspezifischen Lohnunterschied zu verringern. 


Wirtschaftswachstum und Produktivität:

Zuverlässige und zugangsfreie Kita-Betreuung kann das Wirtschaftswachstum und die Produktivität fördern, indem sie die Arbeitsmarktpartizipation erhöht und die Bildungsergebnisse verbessert. Eine besser ausgebildete und produktivere Bevölkerung kann dazu beitragen, das Wirtschaftswachstum zu steigern und den Wohlstand zu erhöhen. 


Soziale Integration:  

Kitas können dazu beitragen, soziale Integration und Zusammenhalt zu fördern, indem sie Kindern aus verschiedenen sozialen und kulturellen Hintergründen die Möglichkeit bieten, miteinander in Kontakt zu treten und voneinander zu lernen. Dies kann dazu beitragen, Vorurteile und Diskriminierung abzubauen und eine inklusivere Gesellschaft zu schaffen. 


Positive Langzeitauswirkungen:  

Die Vorteile einer zuverlässigen und zugangsfreien Kita-Betreuung können sich über Generationen hinweg auswirken. Kinder, die eine qualitativ hochwertige frühkindliche Bildung erhalten, haben bessere Bildungschancen und bessere wirtschaftliche Aussichten im Erwachsenenalter. Dies kann dazu beitragen, den Kreislauf der Armut zu durchbrechen und den Wohlstand für zukünftige Generationen zu erhöhen. 


Fazit: 

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass eine zuverlässige und zugangsfreie Kita-Betreuung in Schleswig-Holstein zahlreiche positive volkswirtschaftliche Auswirkungen haben kann. Sie kann dazu beitragen, die Bildungsergebnisse zu verbessern, die Arbeitsmarktpartizipation zu erhöhen, die Kinderarmut zu reduzieren, die Gleichstellung der Geschlechter zu fördern, das Wirtschaftswachstum und die Produktivität zu steigern, die soziale Integration zu fördern und positive Langzeitauswirkungen zu erzielen.

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„Volkswirtschaftliche Folgen eingeschränkter Kitaöffnungszeiten unter anderem vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie“

Wissenschaftliche Dienste Deutscher Bundestag - 20.06.2023

Zusammenfassung 

Das Dokument untersucht die potenziellen volkswirtschaftlichen Auswirkungen von (Teil-)Schließungen, reduzierten und unregelmäßigen Betriebszeiten von Kindertagesstätten (Kitas) und einer verschlechterten Betreuungsqualität, wie sie während der Corona-Pandemie und durch andere Probleme wie Fachkräftemangel auftraten. Das Statistische Bundesamt hat keine spezifischen Statistiken zu diesen Auswirkungen. Ein direkter Zusammenhang zwischen den Schließungen und volkswirtschaftlichen Folgen lässt sich nicht konkret bestimmen, da viele Faktoren eine Rolle spielen. Insbesondere können keine Aussagen zu möglichen psychischen Folgen für Kinder und deren langfristigen Auswirkungen auf die Erwerbsbiographien gemacht werden. In der Arbeit werden allgemeine Untersuchungen zur Relevanz frühkindlicher Bildung für die Volkswirtschaft dargestellt und auf verfügbare Quellen zu den Auswirkungen der Kita-Schließungen während der Pandemie hingewiesen. 

Eine Bertelsmann-Studie aus 2008 betont die volkswirtschaftlichen Vorteile von Krippenbesuchen bezüglich des Bildungswegs von Kindern. Es wurde festgestellt: 

  • Der Bildungsstand in Deutschland wird stark durch die Bildung der Eltern beeinflusst. 
  • Kinder, die eine Krippe besucht haben, haben eine um 14% höhere Wahrscheinlichkeit, ein Gymnasium zu besuchen. 
  • Dieser Vorteil ist bei benachteiligten Kindern, die eine Krippe besucht haben, noch ausgeprägter. 
  • Ein Gymnasialabschluss erhöht das potenzielle Lebenseinkommen eines Individuums. Für Krippenkinder wird ein Brutto-Mehreinkommen von 21.642 Euro pro Kind im Vergleich zu Nicht-Krippenkindern geschätzt. 
  • Die volkswirtschaftlichen Vorteile eines Krippenbesuchs übersteigen die Kosten erheblich: Der Nettonutzen pro Kind beträgt 13.616 Euro, was einer jährlichen Rendite von 7,3% entspricht. 
  • Es gibt noch weitere wirtschaftliche Vorteile, wie z.B. zusätzliche Einkommen für die Eltern. 

Laut einem Beitrag von Christina Anger und Axel Plünnecke aus dem Jahr 2008 vom Institut der Deutschen Wirtschaft Köln wird folgendes dargelegt: 

  • Eine optimale frühkindliche Förderung kann die Effizienz und Gerechtigkeit in der Volkswirtschaft steigern. 
  • Untersuchungen zeigen, dass hierdurch die Humankapitalausstattung verbessert, die Abgabenlast reduziert, die Erwerbstätigkeit gesteigert und die Arbeitslosigkeit gesenkt werden kann. 
  • Bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf kann das Risiko von Kinderarmut reduzieren. 
  • Die Förderung begünstigt insbesondere Kinder aus bildungsfernen Schichten, wodurch die in Deutschland verbreitete Bildungsarmut abnehmen kann. 
  • Die Dauer der Erwerbsunterbrechung von Frauen nach der Geburt eines Kindes hat signifikanten Einfluss auf den Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen. 

Durch Reformen in der frühkindlichen Förderung: 

  • Kann das jährliche BIP-Wachstum mittel- bis langfristig um 0,1 Prozentpunkte steigen, was eine reale fiskalische Rendite von 8 Prozent bedeutet. 
  • Kinder- und Bildungsarmut können jeweils um etwa 4 Prozentpunkte reduziert werden. 
  • Das Risiko von schwachen PISA-Ergebnissen sinkt von 20% auf 16%, und die Kinderarmut von 13% auf unter 9%. 
  • Der Lohnabstand zwischen Frauen und Männern könnte sich verringern. Frauen, die ihre Erwerbsunterbrechung auf ein Jahr reduzieren, könnten einen Lohnabstand von etwa 7 Prozentpunkten sehen. Über alle Frauen betrachtet, reduziert sich der Lohnabstand um etwa 2 Prozentpunkte gegenüber dem Stundenlohn der Männer. 

In einem 2012 auf Zeit online veröffentlichten Beitrag wird auf zwei Studien hingewiesen: 

  • McKinsey stellte in einer internationalen Metastudie fest, dass jede in die frühkindliche Bildung investierte Einheit mit 12 Prozent verzinst wird, im Gegensatz zu den 8 Prozent, die ein akademisches Studium bringt. 
  • Das Institut der Deutschen Wirtschaft hielt diese McKinsey-Raten für überhöht und kam nach eigenen Berechnungen auf eine Rendite von 13 Prozent für Investitionen in die frühkindliche Bildung. 

Katharina Spieß schrieb 2013 im DIW-Wochenbericht: 

  • Seit Jahren beschäftigt sich die bildungsökonomische Literatur mit dem Nutzen von Bildungsinvestitionen. 
  • Internationale Kosten-Nutzen-Analysen zeigen, dass außerfamiliäre Bildungsprogramme von hoher Qualität und die Einbeziehung der Eltern ein Kosten-Nutzen-Verhältnis von 1:2 bis 1:16 erreichen können. 
  • Neben außerfamiliären Angeboten ist auch das familiäre Umfeld entscheidend für die frühkindliche Bildung. Empirische Analysen unterstreichen die Bedeutung der familiären Anregung und sozioökonomischer Merkmale. 
  • Ein Großteil der Entwicklungsunterschiede bei Kindern kann durch das familiäre Umfeld und nicht nur durch formelle Bildungsangebote erklärt werden. 
  • Eine hohe Rendite bei Investitionen in die frühkindliche Bildung rührt von der "Selbstproduktivität" von Fähigkeiten: Früh erlangte Fähigkeiten sind die Grundlage für das leichtere Erlernen weiterer Fähigkeiten in späteren Jahren. Ohne weitere Bildungsinvestitionen im Laufe des Lebens wird das Renditepotential jedoch nicht vollständig ausgeschöpft. 
  • Angesichts dieser Erkenntnisse sollten sowohl der Staat als auch Familien frühzeitig in die Fähigkeiten von Kindern investieren und ihre Bemühungen fortsetzen. 

Katharina Werner betont in einem Artikel von 2020, dass frühkindliche Bildung, insbesondere durch Einrichtungen wie Kindertagesstätten und Kindergärten, enorm wichtig ist. Obwohl sie organisatorisch und gesellschaftspolitisch oft von Schulen getrennt betrachtet werden, haben sie aus ökonomischer Sicht viel gemeinsam. Während schulische Einrichtungen stärker strukturiertes Wissen vermitteln, legen Kindergärten und Kindertagesstätten den Grundstein für den Erwerb von Fähigkeiten, die für zukünftiges Lernen von entscheidender Bedeutung sind. Die Investition in frühkindliche Bildung zahlt sich aus, wie Studien zeigen, die die langfristigen positiven Auswirkungen dieser Investitionen nachweisen, insbesondere für Kinder aus benachteiligten sozioökonomischen Verhältnissen. 

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) betont die Bedeutung von Kindertagesstätten (Kitas) in der Fachkräftedebatte. Kitas sind nicht nur wichtige Bildungseinrichtungen, sondern auch Orte des sozialen Miteinanders. Sie bieten Kindern die besten Startmöglichkeiten ins Leben, unabhängig von finanziellen Mitteln, Region oder familiärem Hintergrund. Dies ist besonders wichtig, da diese Kinder die Fachkräfte der Zukunft sind. 

In der Zeit der Pandemie wurden Arbeitsmarktdaten erfasst, die jedoch nicht spezifische Berufsgruppen, wie Kita-Erzieherinnen und -Erzieher, berücksichtigen. Das Statistische Bundesamt (Destatis) stellt fest: 

  • Die Maßnahmen zur Eindämmung von COVID-19 haben erhebliche Auswirkungen auf Dienstleistungen und Warenproduktion. 
  • Oft resultierten diese in Kurzarbeit für Erwerbstätige. Die Bundesregierung setzte Instrumente wie Kurzarbeitergeld ein, um die Auswirkungen abzumildern. 
  • Von Oktober 2020 bis Mitte Februar 2021 gab es etwa 59,2 Millionen ausgefallene Arbeitstage oder 276 Millionen Stunden, was einem Rückgang von 1,2% entspricht. 
  • Vor der Pandemie erreichte Deutschland in Bezug auf Erwerbstätigkeit und Arbeitsvolumen Rekordwerte. Der durch die Pandemie verursachte Einbruch war beispiellos. 
  • Trotzdem stiegen die Arbeitslosenzahlen nur moderat. 

Die Bertelsmann Stiftung hebt hervor: 

  • Die Strukturen in Kitas waren schon vor der Pandemie oft unzureichend, und die Krise hat die Situation weiter verschärft. 

Ergebnisse einer Corona-Kita-Studie: 

  • Die Pandemie beeinträchtigte die Teilhabemöglichkeiten für Kinder erheblich, insbesondere durch Kita-Schließungen. Im Januar 2021 wurden nur 45% der Kinder betreut, verglichen mit Zahlen vor der Pandemie. 

Malte Ried vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung kommentiert: 

  • Die wirtschaftlichen Kosten aufgrund der Schließung von Kitas und Schulen sind immens. 

  • Kurzfristig beeinflusst es die Wirtschaft, weil Eltern nicht arbeiten können. 

  • Langfristig wirken sich Bildungsausfälle auf das Wirtschaftswachstum aus, da Bildung das Humankapital, die Produktivität, die Innovationsfähigkeit und die Verbreitung von Wissen fördert. 

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