Mehmet Dalkilinc

Stormarn-Nord

Wahlprüfsteine

„Chancengleichheit beginnt in der KiTa" – um dies zu bewerkstelligen, ist es unabdingbar, Zugangsbeschränkungen wie z. B. Elternbeiträge abzuschaffen. Nur dies ermöglicht es gleichermaßen Kindern aller sozialer Schichten, an der frühkindlichen Bildung teilhaben zu können und so einen qualitätsvollen Übergang in die schulische Ausbildung zu ermöglichen. Wie positionieren Sie sich als Direktkandidat zur bedarfsgerechten beitragsfreien frühkindlichen Bildung in KiTas?

Als Familienvater von zwei Kindern (10 & 5) kenne ich diese Problematik leider nur zu gut. Dies war mit einer jener Gründe, warum ich poltisch aktiv geworden bin. Es ist vielen Familien kaum noch möglich die hohen KiTa-Gebühren, auf welche zusätzlich noch die Kosten für das Mittagessen kommen, zu zahlen. Aus meiner Sicht darf Bildung von der KiTa bis zum Studium keinen Cent kosten.

In unserem Wahlprogramm heißt es u.a. dazu:

Schleswig-Holstein ist das einzige Bundesland im Norden, welches keine Gebührenfreiheit in Krippen, KiTas und der Kindertagespflege anbietet. Eine gute Kinderbetreuung ist aber eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Wichtigstes Ziel einer sozialdemokratischen Landesregierung ist deshalb, auch in Schleswig-Holstein die KiTa für Familien schrittweise beitragsfrei zu machen. Dies ist in anderen sozialdemokratisch regierten Bundesländern bereits der Fall. Damit fördern wir einen guten Start für alle Kinder und schaffen Chancengleichheit von Beginn an. Auch den Eltern wird so eine große finanzielle Belastung genommen und der Weg für eine bedarfsgerechte Betreuung Ihrer Kinder ermöglicht. Flankieren werden wir diese Maßnahme durch eine Fachkräfte- und KiTa-Platz-Offensive.

„Ernährung ist Bildung" - so sollte auch die Verpflegung in KiTas kostenfrei sein. Denn eine Verpflegung in der KiTa kann viel mehr sein als nur Sattwerden. Es kann somit eine sehr wirkungsvolle, pädagogisch begleitete Ernährungsbildung erfolgen, die für alle Kinder, unabhängig ihrer sozialen Herkunft, eine Chancengleichheit sicherstellt. Wie positionieren Sie sich als Direktkandidat zu qualitativen Mindestanforderungen an und Beitragsfreiheit von Verpflegung in KiTas?

Gute Verpflegung ist in unseren KiTas elementar. Diese muss ausgewogen und auch lecker zu gleich sein. Für einige Kinder ist es die einzige warme Mahlzeit am Tag, dementsprechend sollte diese auch ansprechend und gesund sein. Ebenso würde ich mir wünschen, dass Kinder im Entscheidungsprozess zur Aufstellung der Essenspläne einbezogen werden. Weiterhin sollte jedes Kind zum Ende der Zeit ihres KiTa-Aufenthaltes  über das "richtige" Essen (u.a. die Essenspyramide) aufgeklärt sein. Für die Beitragsfreiheit der Kitas müssen ca. 200-300 Millionen aufgewendet werden, was unser erster Meilenstein sein sollte, anschließend steht mit Sicherheit das Essen als ein weiterer wichtiger Beustein auf der Agenda. Und doch, muss das Essen für alle bezahlbar sein!

Im unserem Wahlprogramm heißt es u.a. dazu: Um den langen Schulalltag gut zu überstehen, setzen wir uns dafür ein, dass unsere Schüler*innen sowohl ein gesundes Frühstücksangebot als auch einnach  den  Standards  der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) gesundes, warmes, saisonales, regionales und für alle bezahlbares Mittagessen erhalten.

Qualitative Mindestanforderungen bei der Vorschularbeit ermöglichen gleichermaßen allen Kindern einen qualitätsvollen Übergang in die schulische Ausbildung. Wie positionieren Sie sich als Direktkandidat zu qualitativen Mindeststandards der vorschulischen Bildung in KiTas?

Nach der Einschulung meiner Tochter merkte ich nach einer gewissen Zeit, dass alle Kinder mit unterschiedlicher Vorbildungen in die Schule kamen.  Dies ist natürlich auch durch das Elternhaus sehr stark geprägt. Kein Kind lernt und entwickelt sich wie das andere. Umso wichtiger ist es u.a. für geflüchtete Kinder, welche zu Hause kein deutsch sprechen, diese einzubinden und zu fördern. Ich glaube, dass es hilfreich ist, allen Kindern einen Rucksack an Basiswissen für die Grundschule mit auf den Weg zugeben, damit der Start in der Schule möglichst erfolgreich und mit Neugierde und Vorfreude beginnt.

In unserem Wahlporgramm heißt es u.a. dazu:  

Wir  werden  eine  Demokratie-Kampagne für  alle  Kindertagesstätten  in  Schleswig-Holstein  anstoßen,  an  deren  Ende  alle  KiTas  ein Demokratie-Konzept  vorweisen  können  und  die  Kinder  vor  dem  Eintritt  in  die  Schule  ihre Rechte kennen. 

[...]

Mein Körper gehört mir" und das Gespräch über Konsens muss bereits in Kitas und Grundschulen Platz finden.

Alle Kinder profitieren davon, wenn sie mit ihren individuellen Eigenschaften an- und wahrgenommen werden. KiTas als erste Bildungseinrichtungen für Kinder haben Vorbildfunktion und vermitteln somit im Idealfall ein Verständnis von Diversität, das für Kinder den Grundstein zu einer toleranten und inklusiven Haltung legen kann. Wie positionieren Sie sich als Direktkandidat zu qualitativen Mindeststandards und zusätzlichen finanziellen Mitteln zur flächendeckenden Verwirklichung von Inklusion in KiTas?

Ich bin sehr glücklich darüber, dass wir in unserem Wahlprogramm einen großen Abschnitt der Inklusion gewidmet haben. Es muss heute eine Selbstverständlichkeit sein, dass Menschen mit und ohne Handicap zusammen (ohne Vorurteile) lernen, arbeiten, wohnen etc..  

Daher bedarf es auch hier u.a. den Mindeststandards um unseren Kindern schon im KiTa-Alltag aufzuzeigen, dass wir alle gleich sind. Egal ob mit oder ohne Handicap. Die finanziellen Mittel hierfür sollten zu Teilen selbstverständlich durch das Land getragen werden.

In unserem Wahlprogramm heißt es u.a. dazu (diesmal ein sehr kurzer allgemeiner Auszug, da das Kapital zu vielschichtig und lang ist): 

In einigen Bereichen der Inklusion ist Schleswig-Holstein durch die Arbeit der Küstenkoalition bereits ganz vorne. So haben wir beispielsweise im Vergleich der Flächenländer die höchste Inklusionsquote in den Schulen.Dies wollen wir auch für eine zukünftige inklusive KiTa erreichen. Dies ist die Grundlage für weitere Schritte in ein eine inklusive Gesellschaft.

 [...] Außerdem  werden  wir  gemeinsam mit  den Trägern ein Konzept zu inklusiven KiTa entwickeln.

Der steigende Bedarf an KiTa-Plätzen steht im Widerspruch zur Zahl bereitstehender Fachkräfte im frühkindlichen Bildungsbereich. Welche Möglichkeiten der Fachkräftegewinnung, dem Halten der Fachkräfte in den KiTas selbst und der Fachkräftequalifikation sehen Sie als Direktkandidat und wie sollen diese finanziert werden?

Ich glaube, dass allen Beteiligten (Trägern, Angestellten in KiTas, Eltern und den Kommunen) klar geworden ist, dass die KiTa-Reform gescheitert ist. Überhaupt wurde viel zu wenig in die Gewinnung neuer Fachkräfte investiert. Daher muss hier von Beginn an "neu" gedacht werden. Fachkräfte möchten bei Trägern arbeiten, welche ein gutes Klima, gute Arbeitsbedingungen und ebenso fortschrittliche Arbeit leisten. Ein Anreiz ist ebenfalls die Vergütung. Es ist nicht hinnehmbar, dass in Schleswig-Holstein gut ausgebildete Fachkräfte nach Hamburg "abwandern". Die Finanzierung der Ausbildung und leistungsgerechten Bezahlung, sehe ich als Gemeinschaftsaufgabe.

 

In unserem Wahlprogramm heißt es u.a. dazu:

Der Fachkräftemangel ist bei den KiTas, bei Jugendhilfeeinrichtungen und in der Schulkindbetreuung schon längst angekommen.Wir  wissen,  was  die  nächsten  Schritte sein  müssen, um  dem  entgegenzuwirken.  Wir  wollen  die  Ausbildung  der  sozialpädagogischen  Assis-tent*innen  zu  einer  praxisorientierten  Ausbildung  inklusive  Ausbildungsvergütung  weiterentwickeln. Für berufserfahrene Sozialpädagogische Assistent*innen soll eine vergütete Weiterqualifizierung zum oder zur Erzieher*in möglich werden.Darüber  hinaus  vereinfachen  wir den  qualifizierten  Quereinstieg,  indem  Interessierte  landesweit  einfacher  eine  Ausbildungsmöglichkeit finden.

Die mehrheitliche Wahrnehmung der Eltern ist, dass Kinder aktuell von der Infektionsschutzstrategie ausgegrenzt werden. Die Folgen einer Corona-Infektion mit möglichen Langzeitfolgen und / oder einer verkürzten Lebenserwartung, vor allem bei Kindern mit Vorerkrankung, bleiben unreflektiert. Sehen Sie das genauso (ja / nein)? Bitte begründen Sie Ihre Antwort.

Ja, ich kann dem in Teilen folgen. Eltern und Träger wurden durch die Landesregierung in großen Teilen alleine gelassen. Es gab - im Vergleich zu den Schulen; und auch dort lief es oftmals überhaupt nicht - kein Konzept. Die Träger haben dennoch in dieser schweren Zeit einen erstklassigen Job gemacht. Die Pandemie stellte ein hohes Maß an zusätzlicher Belastung für die Mitarbeitenden in den Einrichtungen dar, mussten Sie doch ständig neue Vorgaben umsetzen und dennoch eine Athmosphäre für die Kinder schaffen, welcher Heimeligkeit und lernen im Alltag weiter möglich machte. Es wäre richtig gewesen verpflichtende Tests bei den Kindern einzuführen. Dies jedoch zwingend mit Lolli-Testungen innerhalb der KiTas, damit Kindern und Eltern die morgendlichen Probleme mit dem ntöigen Nasenabstrich erspart blieben.

Thies Grothe

Stormarn-Mitte

Wahlprüfsteine

„Chancengleichheit beginnt in der KiTa" – um dies zu bewerkstelligen, ist es unabdingbar, Zugangsbeschränkungen wie z. B. Elternbeiträge abzuschaffen. Nur dies ermöglicht es gleichermaßen Kindern aller sozialer Schichten, an der frühkindlichen Bildung teilhaben zu können und so einen qualitätsvollen Übergang in die schulische Ausbildung zu ermöglichen. Wie positionieren Sie sich als Direktkandidat zur bedarfsgerechten beitragsfreien frühkindlichen Bildung in KiTas?

Wir Sozialdemokrat*innen setzen uns seit Jahren für eine beitragsfreie Kinderbetreuung in Schleswig-Holstein ein. Schleswig-Holstein ist das einzige Bundesland im Norden, das keine Gebührenfreiheit in Krippen, KiTas und der Kindertagespflege hat. Eine gute Kinderbetreuung ist aber eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Wichtigstes Ziel einer sozialdemokratischen Landesregierung ist es, auch in Schleswig-Holstein die KiTa für alle Familien schrittweise, anfänglich in der Grundversorgung von fünf Stunden beitragsfrei zu machen. Damit fördern wir einen guten Start für alle Kinder und entlasten die Familien.

„Ernährung ist Bildung" - so sollte auch die Verpflegung in KiTas kostenfrei sein. Denn eine Verpflegung in der KiTa kann viel mehr sein als nur Sattwerden. Es kann somit eine sehr wirkungsvolle, pädagogisch begleitete Ernährungsbildung erfolgen, die für alle Kinder, unabhängig ihrer sozialen Herkunft, eine Chancengleichheit sicherstellt. Wie positionieren Sie sich als Direktkandidat zu qualitativen Mindestanforderungen an und Beitragsfreiheit von Verpflegung in KiTas?

Für mich als SPD-Direktkandidat ist eine gesunde und ausgewogene Ernährung für Kinder in KiTas und in der Kindertagespflege sehr wichtig. Sie sollte lecker und bedarfsgerecht für die kindliche Entwicklung sowie regional und nachhaltig angebaut sein. Der Qualitätsstandard der Deutschen Gesellschaft für Ernährung sollte bei der Umsetzung einer gesunden Ernährung in Kindertagesstätten eine wichtige Leitlinie sein. Die Koordinierungsstelle Kita-Verpflegung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. in Schleswig-Holstein unterstützen wir in ihrer wichtigen Arbeit für die Kitas. Eine Beitragsfreiheit von Verpflegung in KiTas und Kindertagespflege wäre ein langfristiges Ziel von uns. Zuerst wollen wir die Beitragsfreiheit bei den KiTa-Gebühren umsetzen. Wichtig ist aber, dass der Verpflegungsbeitrag aktuell angemessen für alle Familien bleibt und nicht durch die Fehler der Kita-Reform steigt. Hier bedarf es in Teilen einer Reform der Kita-Reform.

Qualitative Mindestanforderungen bei der Vorschularbeit ermöglichen gleichermaßen allen Kindern einen qualitätsvollen Übergang in die schulische Ausbildung. Wie positionieren Sie sich als Direktkandidat zu qualitativen Mindeststandards der vorschulischen Bildung in KiTas?

Das Thema der Vorschularbeit hat in der Kita-Reform leider keine Rolle gespielt. Die interministerielle Arbeitsgruppe „Startchancenjahr - Überlegungen zum Übergang Kita-Grundschule“ hat nach unseren Informationen nach einer Sitzung ihre Arbeit erst einmal zurückgestellt. Wir brauchen also in Teilen eine Reform der Kita-Reform, in der auch die vorschulische Bildung eine Rolle spielt und qualitative Standards erarbeitet werden müssen. Wir wissen, dass die Kitas die vorschulische Arbeit sehr unterschiedlich ausfüllen, daher sind Standards für einen guten Schulstart und gleiche Startchancen wichtig. Zudem werden wir eine Demokratie-Kampagne für alle Kindertagesstätten in Schleswig-Holstein anstoßen, an deren Ende alle KiTas ein Demokratie-Konzept vorweisen können und die Kinder vor dem Eintritt in die Schule ihre Rechte kennen. Auch das gehört zur vorschulischen Bildung für uns dazu.

Alle Kinder profitieren davon, wenn sie mit ihren individuellen Eigenschaften an- und wahrgenommen werden. KiTas als erste Bildungseinrichtungen für Kinder haben Vorbildfunktion und vermitteln somit im Idealfall ein Verständnis von Diversität, das für Kinder den Grundstein zu einer toleranten und inklusiven Haltung legen kann. Wie positionieren Sie sich als Direktkandidat zu qualitativen Mindeststandards und zusätzlichen finanziellen Mitteln zur flächendeckenden Verwirklichung von Inklusion in KiTas?

Alle Kinder haben ein Recht auf eine individuelle Förderung ihrer Entwicklung. Inklusion soll in allen Kitas umgesetzt werden und nicht in einigen wenigen Kitas. Dafür braucht es mehr Personal in den Einrichtungen, um Qualität und Inklusion in allen Kitas sicherzustellen. Es bedarf eines angemessenen Betreuungsschlüssels. Hier setzen wir auf multiprofessionelle Teams. Das werden wir nicht auf einmal in allen Kitas umsetzen können, da wir hierfür die Fachkräfte ausbilden müssen. Es muss aber ein steter Prozess sein und nach und nach müssen alle Kitas Inklusion leben. Das ist unser Ziel. Bei der Umsetzung von Inklusion in der Kinderbetreuung wollen wir mit allen Beteiligten gemeinsam Konzepte entwickeln, wie Inklusion in Kitas gelebt werden soll. Wir wollen keinen Alleingang so wie die Jamaika-Koalition, sondern wir wollen mit allen gemeinsam Inklusion umsetzen. Und hier müssen wir nach der Wahl zügig vorankommen und daran arbeiten.

Der steigende Bedarf an KiTa-Plätzen steht im Widerspruch zur Zahl bereitstehender Fachkräfte im frühkindlichen Bildungsbereich. Welche Möglichkeiten der Fachkräftegewinnung, dem Halten der Fachkräfte in den KiTas selbst und der Fachkräftequalifikation sehen Sie als Direktkandidat und wie sollen diese finanziert werden?

Wir werden eine Offensive „Mehr Fachkräfte in die Kitas“ starten, um dem ansteigenden Fachkräftebedarf zu begegnen. Zudem hat die SPD-geführte Bundesregierung eine Gesamtstrategie für den Fachkräftebedarf für Erziehungsberufe geplant und eine vergütete Ausbildung als Ziel. Nur mit einer Ausbildungsvergütung bleiben die Ausbildungen weiterhin attraktiv. Das PiA-Modell (Praxisintegrierte Ausbildung) im Bereich der Erzieher*innen-Ausbildung ist ein erfolgreiches Beispiel dafür, was wir ausbauen wollen. Die Ausbildung der sozialpädagogischen Assistentinnen und Assistenten wollen wir zu einer praxisorientierten Ausbildung inklusive Ausbildungsvergütung weiterentwickeln. Insgesamt muss die Anzahl der Ausbildungs- und Schulplätze bedarfsgerecht in Schleswig-Holstein vorhanden sein. Durch Nachbesserungen an der Kita-Reform wollen wir die Rahmenbedingungen der pädagogischen Fachkräfte verbessern, damit die Fachkräfte ihren Beruf dauerhaft ausüben wollen. Hierzu müssen die finanziellen Mittel bereitgestellt werden.

Die mehrheitliche Wahrnehmung der Eltern ist, dass Kinder aktuell von der Infektionsschutzstrategie ausgegrenzt werden. Die Folgen einer Corona-Infektion mit möglichen Langzeitfolgen und / oder einer verkürzten Lebenserwartung, vor allem bei Kindern mit Vorerkrankung, bleiben unreflektiert. Sehen Sie das genauso (ja / nein)? Bitte begründen Sie Ihre Antwort.

Wir können die Frage mit einem „Jein“ beantworten. Die SPD hat sich in der Pandemie sehr für Kinder und Jugendliche und ihre Familien eingesetzt. Der Bereich der Kinderbetreuung in der Pandemie war immer in unserem Fokus. Der Schutz der Kinder im KiTa-Alter ist besonders wichtig, da Impfmöglichkeiten nur eingeschränkt vorhanden sind. Zum Glück sind die Krankheitsverläufe meistens mild. Aber die Bedürfnisse der Kinder mit Vorerkrankung sind immer zu berücksichtigen. Gleichzeitig müssen die Maßnahmen in der Pandemie immer auf ihre „Nebenwirkungen“ wie z.B. die psychischen Auswirkungen abgewogen werden. Das ist nicht immer leicht. Wir haben uns z.B. für den Einsatz der Lolli-Tests als kindgerechte Tests ausgesprochen, damit KiTa und Kindertagespflege eine sichere Umgebung für alle Kinder sind. Dieser Ansatz wurde allerdings von der Landesregierung abgelehnt. Die kindgerechten Testungen sind aber ein wichtiger Baustein in der Pandemie, die Kita-Schließungen verhindern. Wichtig ist im ständigen Dialog mit allen Beteiligten zu bleiben, um die besonderen Bedürfnisse der Kinder und ihren Familien zu kennen.

Martin Habersaat

Stormarn-Süd

Wahlprüfsteine

„Chancengleichheit beginnt in der KiTa" – um dies zu bewerkstelligen, ist es unabdingbar, Zugangsbeschränkungen wie z. B. Elternbeiträge abzuschaffen. Nur dies ermöglicht es gleichermaßen Kindern aller sozialer Schichten, an der frühkindlichen Bildung teilhaben zu können und so einen qualitätsvollen Übergang in die schulische Ausbildung zu ermöglichen. Wie positionieren Sie sich als Direktkandidat zur bedarfsgerechten beitragsfreien frühkindlichen Bildung in KiTas?

Schleswig-Holstein ist das einzige Bundesland im Norden, das keine Gebührenfreiheit in Krippen, KiTas und der Kindertagespflege hat. Eine gute Kinderbetreuung ist aber eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Wichtigstes Ziel einer sozialdemokratischen Landesregierung ist deshalb, auch in Schleswig-Holstein die KiTa für Familien schrittweise beitragsfrei zu machen. Dies ist in anderen sozialdemokratisch regierten Bundesländern bereits der Fall. Bedarfsgerechtigkeit mahnt auch den Blick auf bedarfsgerechte Betreuungszeiten an. Es wird vermutlich mehrere Schritte brauchen, bis auch alle Randzeiten kostenfrei angeboten werden können.

„Ernährung ist Bildung" - so sollte auch die Verpflegung in KiTas kostenfrei sein. Denn eine Verpflegung in der KiTa kann viel mehr sein als nur Sattwerden. Es kann somit eine sehr wirkungsvolle, pädagogisch begleitete Ernährungsbildung erfolgen, die für alle Kinder, unabhängig ihrer sozialen Herkunft, eine Chancengleichheit sicherstellt. Wie positionieren Sie sich als Direktkandidat zu qualitativen Mindestanforderungen an und Beitragsfreiheit von Verpflegung in KiTas?

Wir wollen zunächst für Kitas in sozialen Brennpunkten, angelehnt an das Konzept der Perspektivschulen, ein Konzept entwickeln, das Stadtteil- und Elternarbeit mehr in den Blick nimmt. Dazu werden auch Gesundheitsförderung und Ernährung gehören. Generell wollen wir regionale, nachhaltige Lebensmittel in der Kita- und Schulversorgung fördern und zu guten Standarts in allen Einrichtungen kommen. Für uns als SPD ist eine gesunde und ausgewogene Ernährung für Kinder in KiTas und in der Kindertagespflege sehr wichtig. Sie sollte lecker und bedarfsgerecht für die kindliche Entwicklung sowie regional und nachhaltig angebaut sein. Der Qualitätsstandard der Deutschen Gesellschaft für Ernährung sollte bei der Umsetzung einer gesunden Ernährung in Kindertagesstätten eine wichtige Leitlinie sein.

Qualitative Mindestanforderungen bei der Vorschularbeit ermöglichen gleichermaßen allen Kindern einen qualitätsvollen Übergang in die schulische Ausbildung. Wie positionieren Sie sich als Direktkandidat zu qualitativen Mindeststandards der vorschulischen Bildung in KiTas?

Das Thema der Vorschularbeit hat in der Kita-Reform leider keine Rolle gespielt. Die interministerielle Arbeitsgruppe „Startchancenjahr - Überlegungen zum Übergang Kita-Grundschule“ hat nach unseren Informationen nach einer Sitzung ihre Arbeit erst einmal zurückgestellt. Wir brauchen also in Teilen eine Reform der Kita-Reform, in der auch die vorschulische Bildung eine Rolle spielt und qualitative Standards erarbeitet werden müssen. Die sollte es geben, die werden auch nach meiner Beobachtung in den meisten Kitas erreicht. Größtes Problem bei der Umsetzung ist der Fachkräftemangel. Es war ein Fehler, nicht parallel zur Kita-Reform auch eine Fachkräfteoffensive zu starten. Letztlich werden an den Schulen immer Kinder mit unterschiedlichen Voraussetzungen ankommen. Dann müssen die Schulen in der Lage sein, alle Kinder in ihrer Vielfalt wahrzunehmen und zu fördern. Dafür brauchen sie die erforderliche Ausstattung.

Alle Kinder profitieren davon, wenn sie mit ihren individuellen Eigenschaften an- und wahrgenommen werden. KiTas als erste Bildungseinrichtungen für Kinder haben Vorbildfunktion und vermitteln somit im Idealfall ein Verständnis von Diversität, das für Kinder den Grundstein zu einer toleranten und inklusiven Haltung legen kann. Wie positionieren Sie sich als Direktkandidat zu qualitativen Mindeststandards und zusätzlichen finanziellen Mitteln zur flächendeckenden Verwirklichung von Inklusion in KiTas?

Alle Kinder haben ein Recht auf eine individuelle Förderung ihrer Entwicklung. Inklusion soll in allen Kitas umgesetzt werden und nicht in einigen wenigen Kitas. Dafür braucht es mehr Personal in den Einrichtungen, um Qualität und Inklusion in allen Kitas sicherzustellen. Es bedarf eines angemessenen Betreuungsschlüssels. Hier setzen wir auf multiprofessionelle Teams. Das werden wir nicht auf einmal in allen Kitas umsetzen können, da wir hierfür die Fachkräfte ausbilden müssen. Es muss aber ein steter Prozess sein und nach und nach müssen alle Kitas Inklusion leben. Das ist unser Ziel. Bei der Umsetzung von Inklusion in der Kinderbetreuung wollen wir mit allen Beteiligten gemeinsam Konzepte entwickeln, wie Inklusion in Kitas gelebt werden soll. Wir wollen keinen Alleingang so wie die Jamaika-Koalition, sondern wir wollen mit allen gemeinsam Inklusion umsetzen. Und hier müssen wir nach der Wahl zügig vorankommen und daran arbeiten.

Der steigende Bedarf an KiTa-Plätzen steht im Widerspruch zur Zahl bereitstehender Fachkräfte im frühkindlichen Bildungsbereich. Welche Möglichkeiten der Fachkräftegewinnung, dem Halten der Fachkräfte in den KiTas selbst und der Fachkräftequalifikation sehen Sie als Direktkandidat und wie sollen diese finanziert werden?

Es gibt zwei wesentliche Ansatzpunkte: Erstens müssen wir zu einer bezahlten Ausbildung in Kooperation der Kitas mit überall im Land gut zu erreichenden Beruflichen Schulen kommen. Zweitens müssen wir die Arbeitsbedingungen so gestalten, dass die Fachkräfte auch im Beruf bleiben. Dazu gehören neben Bezahlung und Belastung auch Weiterbildungs- und Aufstiegsperspektiven.Grundsätzlich gilt: Kaum ein Beruf ist so erfüllend und so sinnvoll wie der, sich um die nachwachsende Generation zu kümmern.

 

Die mehrheitliche Wahrnehmung der Eltern ist, dass Kinder aktuell von der Infektionsschutzstrategie ausgegrenzt werden. Die Folgen einer Corona-Infektion mit möglichen Langzeitfolgen und / oder einer verkürzten Lebenserwartung, vor allem bei Kindern mit Vorerkrankung, bleiben unreflektiert. Sehen Sie das genauso (ja / nein)? Bitte begründen Sie Ihre Antwort.

Wir leben in Reinbek und haben einen Sohn in der Krippe und einen Sohn im Kindergarten. Schon mit Blick auf diese beiden hat mich die Frage des Infektionsschutzes für Kinder sehr beschäftigt. Ich fand es wichtig, dass alle Mitarbeiter*innen unserer Kita sich haben impfen lassen. Ich habe es begrüßt, dass die Landesregierung Tests für Kinder bereitgestellt hat, wenngleich der Wunsch der SPD nach Lolli-Pool-Tests leider abgelehnt wurde. Die Idee der Eltern-Tests hat mich weniger überzeugt. Auf der anderen Seite ist klar, dass Kinder in der Kita engen Kontakt haben und Masken keine Option sind. Ich unterstelle niemandem, mögliche Risiken hier nicht reflektiert zu haben. Die Politik hatte in der gesamten Pandemie schwere Abwägungsentscheidungen zu treffen, das wird auch in Zukunft so bleiben.