Hendrik Holtz

Stormarn-Nord

Wahlprüfsteine

„Chancengleichheit beginnt in der KiTa" – um dies zu bewerkstelligen, ist es unabdingbar, Zugangsbeschränkungen wie z. B. Elternbeiträge abzuschaffen. Nur dies ermöglicht es gleichermaßen Kindern aller sozialer Schichten, an der frühkindlichen Bildung teilhaben zu können und so einen qualitätsvollen Übergang in die schulische Ausbildung zu ermöglichen. Wie positionieren Sie sich als Direktkandidat zur bedarfsgerechten beitragsfreien frühkindlichen Bildung in KiTas?

Die bedarfsgerechte, beitragsfreie frühkindlichen Bildung in KiTas ist für mich genau so eine Selbstverständlichkeit wie die Lehrmittelfreiheit an unseren Schulen.

Wie es der KEV selbst formuliert „Chancengleichheit beginnt in der KiTa“ und dahinter kann ich mich voll stellen. Auf dem gesamten Lebensweg eines jungen Menschen darf der Geldbeutel der Eltern keine Rolle spielen. Die Kosten hierfür sind nach meinem dafürhalten, in Gänze vom Staat zu tragen und zwar ohne Wenn und Aber. Und wo plötzlich 100 Milliarden für die Rüstung auftauchen, findet sich bestimmt auch das Geld, allen jungen Menschen von der frühkindlichen Bildung an, bis zum Schul- oder Universitätsabschluss, unabhängig von den Vermögensverhältnissen umfassende Bildungsangebote zu garantieren.

„Ernährung ist Bildung" - so sollte auch die Verpflegung in KiTas kostenfrei sein. Denn eine Verpflegung in der KiTa kann viel mehr sein als nur Sattwerden. Es kann somit eine sehr wirkungsvolle, pädagogisch begleitete Ernährungsbildung erfolgen, die für alle Kinder, unabhängig ihrer sozialen Herkunft, eine Chancengleichheit sicherstellt. Wie positionieren Sie sich als Direktkandidat zu qualitativen Mindestanforderungen an und Beitragsfreiheit von Verpflegung in KiTas?

Das Essen in den KiTas muss hochwertig und kostenfrei sein. Insbesondere die Verwendung lokaler Bio Produkte gilt es zu fördern. Wünschenswert wären hier Kooperationen mit den Landwirtschaftlichen Betrieben, um jungen Menschen neben dem Verzehr, auch den Anbau nahezubringen. Gerade in der heutigen Zeit ist es wichtiger den je, den Kinder zu vermitteln das Fleisch und Gemüse nicht im Supermarkt wachsen. Und das gesunde Lebensmittel etwas sehr wertvolles sind!

Qualitative Mindestanforderungen bei der Vorschularbeit ermöglichen gleichermaßen allen Kindern einen qualitätsvollen Übergang in die schulische Ausbildung. Wie positionieren Sie sich als Direktkandidat zu qualitativen Mindeststandards der vorschulischen Bildung in KiTas?

Das wichtigste ist, dass Kindertageseinrichtungen als nicht-formale Bildungseinrichtungen erhalten bleiben. Im Mittelpunkt der pädagogischen Arbeit muss das einzelne Kind und die Gruppe stehen. Es sollte keine formal festgelegten Themen, Methoden, Strukturen oder gar Bewertungsmaßstäbe. Kindertageseinrichtungen müssen ihre pädagogische Arbeit vielmehr an den Bedürfnissen der Kinder und ihrer Familien ausrichten. Denn jedes Kind eignet sich die Welt vor dem Hintergrund seiner persönlichen Lebenssituation an. Kindertageseinrichtungen sollten ,meiner Meinung nach, sehr individualisierte Handlungskonzepte umzusetzen. Auch hier muss das Land eine Vielzahl von kostenfreien und hochwertigen Fortbildungsangeboten für die Mitarbeiterrinnen und Mitarbeiter bereithalten.

Alle Kinder profitieren davon, wenn sie mit ihren individuellen Eigenschaften an- und wahrgenommen werden. KiTas als erste Bildungseinrichtungen für Kinder haben Vorbildfunktion und vermitteln somit im Idealfall ein Verständnis von Diversität, das für Kinder den Grundstein zu einer toleranten und inklusiven Haltung legen kann. Wie positionieren Sie sich als Direktkandidat zu qualitativen Mindeststandards und zusätzlichen finanziellen Mitteln zur flächendeckenden Verwirklichung von Inklusion in KiTas?

Neues Handeln im Sinne der UN Konvention braucht neues Denken in der gesamten Gesellschaft - bei den politisch Verantwortlichen, bei den Bürgerinnen und Bürgern und auch bei den Menschen mit Behinderungen selbst. DIE LINKE will deshalb im Sinne des Artikels 8 der UN Konvention - Bewusstseinsbildung - dazu beitragen, das Bewusstsein für Menschen mit Behinderungen zu schärfen und die Achtung ihrer Rechte und ihrer Würde zu fördern. DIE LINKE will eine positive Wahrnehmung von Menschen mit Behinderungen sowie eine größere gesellschaftliche Anerkennung ihrer Fertigkeiten, Verdienste und Fähigkeiten erreichen. Auch hier gilt: 100 Milliarden für Schulen und Kindergärten, nicht für das Militär!

Der steigende Bedarf an KiTa-Plätzen steht im Widerspruch zur Zahl bereitstehender Fachkräfte im frühkindlichen Bildungsbereich. Welche Möglichkeiten der Fachkräftegewinnung, dem Halten der Fachkräfte in den KiTas selbst und der Fachkräftequalifikation sehen Sie als Direktkandidat und wie sollen diese finanziert werden?

Es fehlen nicht nur Kitaplätze, sondern es herrscht auch großer Personalmangel in den bereits vorhandenen Einrichtungen. Die Kitas benötigen dringend zusätzliche Erzieher*innen für kleinere Gruppen, um eine kindgerechte Betreuung zu gewährleisten und die Beschäftigten zu entlasten.

Die Erzieher*innen benötigen mehr Zeit für Vorbereitung, Dokumentation und Elterngespräche. Zudem mangelt es in den Kitas an Fachpersonal, etwa für Sprachförderung und Musikerziehung.

Es muss verlässliche Öffnungszeiten geben, auch in den Sommerferien. Für Sonderfälle und Notsituationen sollen Betreuungskonzepte über die Regelzeiten hinaus gefunden werden. Mehrwöchige Schließzeiten im Sommer sind eine unnötige Belastung der Familien.

200 000 Erzieher*innen in Deutschland mehr: DIE LINKE fordert in Kitas einen Betreuungsschlüssel von mindestens einer anwesenden Erzieher*in zu maximal drei Kindern im Alter bis drei Jahren und mindestens einer Erzieher*in zu maximal acht Kindern ab drei Jahren. Erzieher*innen müssen endlich besser bezahlt werden!

In Bildung investieren: Wir wollen, bundesweit, mit 58 Milliarden Euro pro Jahr Kitas ausbauen, Schulen sanieren, flächendeckende Ganztagsbetreuung und bessere Inklusion ermöglichen und deutlich mehr Personal einstellen.

Die mehrheitliche Wahrnehmung der Eltern ist, dass Kinder aktuell von der Infektionsschutzstrategie ausgegrenzt werden. Die Folgen einer Corona-Infektion mit möglichen Langzeitfolgen und / oder einer verkürzten Lebenserwartung, vor allem bei Kindern mit Vorerkrankung, bleiben unreflektiert. Sehen Sie das genauso (ja / nein)? Bitte begründen Sie Ihre Antwort.

Gerade die Situation von Kindern und Jugendlichen in der Pandemie ist besonders schwer. Ich hätte mir eine stärkere Einbindung der Eltern in die schulischen Hygienekonzepte gewünscht. In der Abwägung der kindlichen Entwicklung und der Hygienemaßnahmen sollte gerade für die Zukunft lokale Lösungen, unter direkter Abstimmung mit den Eltern bevorzugt werden.

Ali Haydar Mercan

Stormarn-Mitte

Wahlprüfsteine

„Chancengleichheit beginnt in der KiTa" – um dies zu bewerkstelligen, ist es unabdingbar, Zugangsbeschränkungen wie z. B. Elternbeiträge abzuschaffen. Nur dies ermöglicht es gleichermaßen Kindern aller sozialer Schichten, an der frühkindlichen Bildung teilhaben zu können und so einen qualitätsvollen Übergang in die schulische Ausbildung zu ermöglichen. Wie positionieren Sie sich als Direktkandidat zur bedarfsgerechten beitragsfreien frühkindlichen Bildung in KiTas?

DIE LINKE. und auch ich persönlich fordern schon sehr lange und klar eine beitragsfreie Kinderbetreuung in Kitas u.ä. Einrichtungen. Wir sind davon überzeugt, dass Kitas keine Aufbewahrungsorte sind, sondern Bildungseinrichtungen! Und Bildung darf niemals vom Geldbeutel der Eltern abhängig sein. Bildung muss kostenfrei sein - von der Kita bis zum Studium!

„Ernährung ist Bildung" - so sollte auch die Verpflegung in KiTas kostenfrei sein. Denn eine Verpflegung in der KiTa kann viel mehr sein als nur Sattwerden. Es kann somit eine sehr wirkungsvolle, pädagogisch begleitete Ernährungsbildung erfolgen, die für alle Kinder, unabhängig ihrer sozialen Herkunft, eine Chancengleichheit sicherstellt. Wie positionieren Sie sich als Direktkandidat zu qualitativen Mindestanforderungen an und Beitragsfreiheit von Verpflegung in KiTas?

Als Erzieher in Ausbildung (PiA-Auszubildender) sind mir die DGE-Standards bestens bekannt und ich halte sie für sinnvoll. Auch die Verpflegung darf in unserer Vorstellung einer beitragsfreien Kita kein Geld kosten. Die begleitete Ernährungsbildung erachte ich genau so wie Sie, als pädagogisch notwendig!

Nach dem durch die Kita-Reform verschiedene Änderungen in Kraft getreten sind, haben wir uns bereits im Sozialausschuss, in dem ich für DIE LINKE. Mitglied bin, unteranderem dafür eingesetzt, dass die Randzeitenbetreuung weiterhin flexibel in Anspruch genommen werden kann, indem sie weiterhin solidarisch auf alle umgelegt wird.

Leider hat die Mehrheit aus CDU & Grüne in der Ahrensburger Stadtverordnetenversammlung dem Vorschlag der Stadtverwaltung zugestimmt. Das hat nun zur Folge, dass Eltern für ein ganzes Jahr im Voraus Randzeitenbetreuungen anzeigen und für ein ganzes Jahr auch bezahlen müssen, auch wenn es nur 1-2 Mal im Jahr in Anspruch genommen werden muss. Das ist das Gegenteil einer familienfreundlichen Sozialpolitik. Das lehne ich nach wie vor entschieden ab!

Qualitative Mindestanforderungen bei der Vorschularbeit ermöglichen gleichermaßen allen Kindern einen qualitätsvollen Übergang in die schulische Ausbildung. Wie positionieren Sie sich als Direktkandidat zu qualitativen Mindeststandards der vorschulischen Bildung in KiTas?

Ich halte viel von der Vorschularbeit in unseren Kitas und halte Mindeststandards für sinnvoll. Wir müssen aber in der pädagogischen Arbeit weiterhin auf besondere Förderbedürfnisse unserer Kinder eingehen können. Dafür braucht es personelle, räumliche und ggf. auch externe Ressourcen. Politik muss dafür Voraussetzungen schaffen. Aufgrund meiner persönlichen ("beruflichen") Nähe zu diesen Themen, werde ich das immer im Blick haben und mich für eine dem Bedarf gerecht werdende personlelle Ausstattung unserer Einrichtungen einsetzen!

Alle Kinder profitieren davon, wenn sie mit ihren individuellen Eigenschaften an- und wahrgenommen werden. KiTas als erste Bildungseinrichtungen für Kinder haben Vorbildfunktion und vermitteln somit im Idealfall ein Verständnis von Diversität, das für Kinder den Grundstein zu einer toleranten und inklusiven Haltung legen kann. Wie positionieren Sie sich als Direktkandidat zu qualitativen Mindeststandards und zusätzlichen finanziellen Mitteln zur flächendeckenden Verwirklichung von Inklusion in KiTas?

Inklusion ist für uns ein gesellschaftlicher Mindeststandard in allen Bereichen, Kita, Schule, lebenslanges Lernen und auch im Berufsleben. Sie ist auch die Grundlage der von uns geplanten 'Einen Schule für alle'. Wir haben auch Stellen für akademische Kindheitspädaog:innen im Programm, die z.B. für sonderpädagogischen Förderung oder Deutsch als Zweitsprache eingesetzt werden können.

Als von Geburt an mobilitätseingeschränkter Mensch (angeborene Gehbehinderung) ist mir Inklusion ein besonderes Anliegen. Inklusion muss selbstverständlich sein und muss zwingend bereits in der frühkindlichen Bildung gelebt werden. In unseren Kitas bereiten wir unsere jungen Menschen auf ein selbstbestimmtes Leben in unserer Gesellschaft vor. Dafür ist es wichtig, dass wir die Vielfalt unserer Gesellschaft in unserer pädagogischen Arbeit deutlich machen und Inklusion leben.

Der steigende Bedarf an KiTa-Plätzen steht im Widerspruch zur Zahl bereitstehender Fachkräfte im frühkindlichen Bildungsbereich. Welche Möglichkeiten der Fachkräftegewinnung, dem Halten der Fachkräfte in den KiTas selbst und der Fachkräftequalifikation sehen Sie als Direktkandidat und wie sollen diese finanziert werden?

Der Bedarf ist für mich als Fraktionsvorsitzender und Sozialausschussmitglied in der Ahrensburger Stadtverordnetenversammlung sehr präsent. 

Ich selbst befinde ich mich im Abschluss meiner Erzieher-Ausbildung und mache diese über einen Träger im Rahmen der Fachkräfteoffensive des Bundes, genauer: Im Rahmen einer praxisintegrierten Ausbildung (PiA).

Ich halte eine Ausbildung die vergütet ist für unerlässlich und nehme eine hohe Bereitschaft der Träger wahr, auch "dual" auszubilden.

PiA ist allerdings noch sehr unbekannt und es gibt viel zu wenig PiA-Stellen. Auch sind die (Antrags-)Verfahren für die Träger sehr umständlich und dauern lange. In meinem Fall, bekam ich die Zusage erst nach Ausbildungsbeginn.

Insgesamt müssen wir die Attraktivität der Ausbildung steigern und dafür ist PiA ein sehr sinnvolles Instrument. Dabei sollten wir allerdings auf alle Fälle sicherstellen, dass die Ausbildung weiterhin so anspruchsvoll und wissenschaftlich bleibt.

Dem erheblichen Mangel an Erzieherinnen und Erziehern werden wir mit einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen begegnen, insbesondere eine Verkleinerung der Gruppengrößen. Wir werden dafür sorgen, dass Leitungsfunktionen in Kindertageseinrichtungen besser entlohnt werden. Wir werden als Voraussetzung für öffentliche Zuschüsse an private Träger verlangen, dass sie die Gültigkeit des Tarifvertrages SuE (Soziales und Erziehung) anerkennen. Wir begrüßen, dass durch die "Praxisintegrierte Ausbildung" (PiA) eine bezahlte Ausbildung eingeführt wurde. Wir sehen daneben einen Bedarf für Kindheitspädagog*innen mit Hochschulabschluss, die in spezialisierten Bereichen (Frühförderung, Inklusion, Sprachförderung, interne Weiterbildung) eingesetzt werden können.

Mit guten Arbeitsbedingungen, die insbesondere eine ideale pädagogische Arbeit ermöglichen sollen, müssen und werden, sorgen wir auch dafür, dass Fachkräfte in unseren Kitas bleiben.

Schleswig-Holstein ist ein vergleichsweise reiches Land. Bildung ist elementarer Teil der öffentlichen Daseinsfürsorge und darf niemals am Geld scheitern. Es muss in erster Linie der politische Wille zur Umsetzung da sein!

Die mehrheitliche Wahrnehmung der Eltern ist, dass Kinder aktuell von der Infektionsschutzstrategie ausgegrenzt werden. Die Folgen einer Corona-Infektion mit möglichen Langzeitfolgen und / oder einer verkürzten Lebenserwartung, vor allem bei Kindern mit Vorerkrankung, bleiben unreflektiert. Sehen Sie das genauso (ja / nein)? Bitte begründen Sie Ihre Antwort.

Ja, das sehe ich genau so.

Im März 2021 habe ich mich mit dem Corona-Virus infiziert und habe seitdem leider massiv mit LongCovid-Symptomen zu kämpfen. Vor kurzem hatte ich eine (leider erfolglose) LongCovid-Reha und kann daher aus eigener Erfahrung berichten, dass bislang weder Auswirkungen, Intensität oder Behandlungsmöglichkeiten von LongCovid evident erforscht sind.

Die Auswirkungen und Leiden sind sehr vielfältig und individuell, daher ist es fahrlässig, die LongCovid-Gefahr bei Kindern zu ignorieren. Wir können eben nicht mit Sicherheit sagen, dass Kinder nicht von LongCovid betroffen sind.

Thies Wilkening

Stormarn-Süd

Wahlprüfsteine

„Chancengleichheit beginnt in der KiTa" – um dies zu bewerkstelligen, ist es unabdingbar, Zugangsbeschränkungen wie z. B. Elternbeiträge abzuschaffen. Nur dies ermöglicht es gleichermaßen Kindern aller sozialer Schichten, an der frühkindlichen Bildung teilhaben zu können und so einen qualitätsvollen Übergang in die schulische Ausbildung zu ermöglichen. Wie positionieren Sie sich als Direktkandidat zur bedarfsgerechten beitragsfreien frühkindlichen Bildung in KiTas?

Ich stimme Ihrer Position zu. Bei der Landtagswahl 2017 habe ich Plakate für beitragsfreie KiTas mit aufgehängt, und auch bei dieser Wahl bleibt das Thema aktuell. Alle Kinder müssen die Möglichkeit haben, in die KiTa zu gehen, das heißt gerade hier im Wahlkreis auch, dass durch Erweiterung bestehender und den Bau neuer Einrichtungen mehr Plätze geschaffen werden müssen.

„Ernährung ist Bildung" - so sollte auch die Verpflegung in KiTas kostenfrei sein. Denn eine Verpflegung in der KiTa kann viel mehr sein als nur Sattwerden. Es kann somit eine sehr wirkungsvolle, pädagogisch begleitete Ernährungsbildung erfolgen, die für alle Kinder, unabhängig ihrer sozialen Herkunft, eine Chancengleichheit sicherstellt. Wie positionieren Sie sich als Direktkandidat zu qualitativen Mindestanforderungen an und Beitragsfreiheit von Verpflegung in KiTas?

Alle KiTa-Kinder müssen mit kostenlosem, gesundem Essen versorgt werden. Dabei sollten möglichst oft Lebensmittel aus ökologischer, regionaler Landwirtschaft auf den Tisch kommen. Für Erzieher*innen und SPA braucht es Fortbildungsangebote für Ernährungsbildung und vor allem Entlastung in Form besserer Betreuungsschlüssel, um sich auch dieser Aufgabe mit genügend Zeit widmen zu können.

Qualitative Mindestanforderungen bei der Vorschularbeit ermöglichen gleichermaßen allen Kindern einen qualitätsvollen Übergang in die schulische Ausbildung. Wie positionieren Sie sich als Direktkandidat zu qualitativen Mindeststandards der vorschulischen Bildung in KiTas?

Die „Beschulbarkeit“ der Kinder ist ein wichtiges Ziel der frühkindlichen Bildung. Der Übergang von der KiTa in die Schule sollte aufeinander abgestimmt sein, so dass klar ist, welche Fähigkeiten wo vermittelt werden. Standards in diesem Sinne halte ich für sinnvoll.

In den KiTas sollte aber jede Form von „Leistungsdruck“ auf die Kinder möglichst vermieden werden. Die unterschiedlichen individuellen Eigenschaften, Interessen und Bedürfnisse jedes Kindes müssen berücksichtigt werden und der Tagesablauf sollte nicht zu sehr von vorgegebenen Unterrichtsstrukturen bestimmt sein, auch nicht im letzten KiTa-Jahr.

Alle Kinder profitieren davon, wenn sie mit ihren individuellen Eigenschaften an- und wahrgenommen werden. KiTas als erste Bildungseinrichtungen für Kinder haben Vorbildfunktion und vermitteln somit im Idealfall ein Verständnis von Diversität, das für Kinder den Grundstein zu einer toleranten und inklusiven Haltung legen kann. Wie positionieren Sie sich als Direktkandidat zu qualitativen Mindeststandards und zusätzlichen finanziellen Mitteln zur flächendeckenden Verwirklichung von Inklusion in KiTas?

KiTas brauchen deutlich mehr Mittel, um den individuellen Bedürfnissen aller Kinder gerecht werden zu können. Ziel muss sein, alle KiTas zu inklusiven und barrierefreien Einrichtungen zu machen. Jede KiTa muss in die Lage versetzt werden, Kinder mit besonderen Bedürfnissen zu betreuen und zu bilden. Standards und Leitfragen wie die der WiFF[1] können verwendet werden, um die Umsetzung dieses Ziels zu messen.

Zu Inklusion und Barrierefreiheit gehört auch Wohnortnähe. Neue KiTas müssen her, zumal Barrierefreiheit in einem Neubau direkt mit eingeplant und so oft besser umgesetzt werden kann als in einem bestehenden Gebäude.

Inklusive KiTas brauchen mehr Personal und Teams mit unterschiedlichen Aus- bzw. Weiterbildungen, die sich gegenseitig ergänzen und unterstützen können. Dafür sind dringend mehr finanzielle Mittel notwendig.

KiTas können wichtige Lernorte für Diversität sein. Neben dem „Lerneffekt“, der durch die Begegnung der Kinder mit ihren unterschiedlichen Hintergründen, Sprachen und Geschlechtern entsteht kann schon im Kita-Alter kindgerecht Wissen vermittelt und damit der Entwicklung von Vorurteilen und einengenden Rollenbildern vorgebeugt werden. Auch dafür braucht es finanzielle und personelle Ressourcen.

Der steigende Bedarf an KiTa-Plätzen steht im Widerspruch zur Zahl bereitstehender Fachkräfte im frühkindlichen Bildungsbereich. Welche Möglichkeiten der Fachkräftegewinnung, dem Halten der Fachkräfte in den KiTas selbst und der Fachkräftequalifikation sehen Sie als Direktkandidat und wie sollen diese finanziert werden?

Fachkräfte fallen nicht vom Himmel. Die duale, vergütete Ausbildung ist ein Fortschritt gegenüber der schulischen, unbezahlten oder sogar kostenpflichtigen Ausbildung. Trotzdem müssen auch angehende Erzieher*innen und SPA in rein schulischen Ausbildungsgängen eine Ausbildungsvergütung bekommen, um die Attraktivität des Berufs zu steigern.

Die Arbeit in der KiTa muss deutlich aufgewertet werden, wie es die Beschäftigten und ihre Gewerkschaften seit vielen Jahren fordern. Wenn in der aktuellen Tarifrunde die Präsidentin der kommunalen Arbeitgeber, deren Tarifverträge eine Vorbildwirkung für die meisten anderen KiTa-Träger haben, alle Forderungen ablehnt und erklärt, eine finanzielle Aufwertung sei nicht möglich, weil die Anforderungen der Arbeit nicht gestiegen seien und Entlastungstage für die Beschäftigten seien wegen des Personalmangels nicht drin, ist das jedenfalls nicht förderlich, um die Kolleg*innen im Beruf zu halten. Dass die Kreis- und Landeselternvertretungen in dieser Tarifrunde ihre Unterstützung für die Forderungen der Beschäftigten erklärt haben, ist vorbildlich.

Bessere Bezahlung, mehr Personal und damit bessere KiTas sind möglich – Geld ist genug da. Anstatt plötzlich 100 Milliarden in Waffen zu stecken, muss Geld für Bildung bereitgestellt werden. Mit einer Vermögenssteuer und dem Einkommenssteuerkonzept der LINKEn könnte die Finanzierung guter, kostenloser und inklusiver KiTas dauerhaft gesichert werden.

Die mehrheitliche Wahrnehmung der Eltern ist, dass Kinder aktuell von der Infektionsschutzstrategie ausgegrenzt werden. Die Folgen einer Corona-Infektion mit möglichen Langzeitfolgen und / oder einer verkürzten Lebenserwartung, vor allem bei Kindern mit Vorerkrankung, bleiben unreflektiert. Sehen Sie das genauso (ja / nein)? Bitte begründen Sie Ihre Antwort.

Ja, wobei von einer Infektionsschutzstrategie wohl bald auch für den Rest der Gesellschaft nicht mehr die Rede sein kann.

Wenn infizierte Kinder oder Beschäftigte in die KiTa gehen, sind weitere Ansteckungen nicht vermeidbar. Daher ist besonders wichtig, Infektionen frühzeitig zu erkennen. Kinder, Mitarbeitende und Eltern müssen weiterhin regelmäßig und flächendeckend getestet werden – am besten mit PCR-Pooltests.

Eltern, die ihre Kinder unter den aktuellen Bedingungen nicht in die KiTa schicken möchten, sollten analog zur Lohnfortzahlung im Krankheitsfall 30 Kindkranktage und anschließend Krankengeld bekommen. Beitragserstattungen und Lohnersatzleistungen dürfen nicht mehr an eine behördlich verordnete Schließung der Einrichtung geknüpft sein