1. Wie wollen Sie sicherstellen, dass im Kreis Stormarn genügend Kita-Plätze für alle Kinder bedarfsgerecht zur Verfügung stehen?
  2. Wie möchten Sie sicherstellen, dass alle Familien im Kreis Stormarn einen Kita-Platz in zumutbarer Entfernung erhalten?

Eine genaue und aktuelle Bedarfserhebung ist essentiell, um sicherzustellen, dass ausreichend Kita-Plätze zur Verfügung stehen und keine Engpässe entstehen. In der Vergangenheit sind leider die Daten der Städte und Gemeinden für den Kita-Bedarfsplan ohne weitere Prüfung übernommen worden. Hier muss die Kreisverwaltung ihrer gesetzlichen Pflicht nach dem KitaG SH nachkommen und nicht nur die von den Städten und Gemeinden übermittelten Daten ungeprüft übernehmen, sondern selbstständig diese auf Plausibilität überprüfen. Dazu gehört u.a. der Abgleich mit den vorliegenden Meldedaten und die Prüfung, ob geplante bzw. entstehende Neubaugebiete bei der Planung eingeflossen sind.
Es muss auch aktiv sichergestellt werden, dass die Bedarfe im Bedarfsplan auch mit Plätzen vor Ort abgesichert werden. Denn es ist die gesetzliche Verpflichtung des Kreises, den Rechtsanspruch der Eltern und Kindern auf einen Betreuungsplatz sicherzustellen.

Mit einer Bedarfsermittlung, die ihrem Namen gerecht wird, sollte sichergestellt sein, dass Eltern die Möglichkeit haben, für Ihre Kinder einen wohnortnahen Platz zu bekommen. Davon unabhängig sollten Eltern auch die Möglichkeit haben, ihre Kinder, wenn gewollt auch nahe dem Arbeitsplatz, betreuen zu lassen. Letztendlich ist entscheidend, dass das Wunsch- und Wahlrecht der Eltern nicht nur auf dem Papier besteht, sondern auch in der Realität gelebt wird. Es ist wichtig, dass Eltern eine Wahlmöglichkeit haben und die Betreuung an ihre individuellen Bedürfnisse anpassen können.

  1. Wie möchten Sie sicherstellen, dass ausreichend qualifiziertes Personal in den Kindertageseinrichtungen im Kreis Stormarn tätig ist?
  2. Wie planen Sie, die Attraktivität des Berufsbildes im Bereich der Kinderbetreuung zu erhöhen, um ausreichend Fachkräfte zu gewinnen und zu halten?

Als erster Schritt ist es notwendig, die Arbeitssituation in die Einrichtungen so zu verändern, dass das bereits vorhandene Personal gehalten wird. Durch den ehemaligen FDP-Sozialminister Heiner Garg wurde der Personalschlüssel erhöht und die Gruppengröße gesenkt. Damit sollen die Erzieherinnen und Erzieher u.a. mehr Zeit für die einzelnen Kinder erhalten.
In einem zweiten Schritt müssen aber auch neue Kolleginnen und Kollegen für den Beruf begeistert werden. Dies kann nur durch eine echte Ausbildungsreform gelingen. Dies bedeutet, dass wir die aktuelle schulische Ausbildung in eine echte duale Ausbildung umwandeln müssen. Zudem müssen Auszubildende zukünftig vom ersten Tag an ein Ausbildungsgehalt bekommen. Ohne diese Reform laufen wir Gefahr, dass der Beruf an Attraktivität gegenüber anderen Berufsbildern verliert und wir das dringend benötigte Personal nicht bekommen.
Hierbei gehört es aber zur Wahrheit, dass die Ausbildungsreform in der ausschließlichen Verantwortung des Landes liegt. Sowohl die Städte und Gemeinden als auch der Kreis haben keinen Einfluss auf die Art und Geschwindigkeit der Umsetzung. Daher ist es folgerichtig, dass, bis dies umgesetzt ist, der Kreis die PIA-Ausbildung für Erziehrinnen und Erzieher sowie SPAs fördert.

Frühkindliche Bildung kostet Geld. Gute frühkindliche Bildung kostet viel Geld. Gleichzeitig ist diese Zeit in der Entwicklung der Kinder eine extrem wichtige. Hier werden die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft gelegt. Deshalb müssen wir als Gesellschaft bereits sein, für diese Aufgaben und für die Kinder die notwendigen finanziellen Mittel bereitzustellen.
Diese sollten eingesetzt werden, um

  • vom ersten Tag an ein Ausbildungsgehalt zu zahlen,
  • dem vorhandenen Personal Gehälter zu zahlen, die die Wichtigkeit der Aufgabe widerspiegeln und
  • um Hilfs- und Verwaltungskräfte einzustellen, die die vorhandenen pädagogischen Fachkräfte vom bürokratischen Irrsinn entlasten.

Damit können diese dann ihrer eigentlichen Aufgabe uneingeschränkt nachkommen und dem Beruf, dem sie sich verschrieben haben, widmen.

  1. Wie möchten Sie sicherstellen, dass die Qualität der Betreuung in den Kindertageseinrichtungen im Kreis Stormarn sichergestellt wird?
  2. Wie planen Sie, die pädagogische Arbeit in den Kindertageseinrichtungen im Kreis Stormarn kontinuierlich zu verbessern und zu fördern?

Der Kreis Stormarn ist gesetzlich verpflichtet, die Qualität in den Kindertagesstätten regelmäßig zu kontrollieren und sicherzustellen, dass Qualitätsstandards eingehalten werden. Hierfür benötigt der Kreis jedoch genügend Personal und auch Zeit, um dieser Aufgabe gerecht zu werden. Dies war in der Vergangenheit nicht immer der Fall, so dass wir hier eine wichtige Stellschraube sehen, um die Qualität sicherzustellen. Zugleich werden wir uns dafür einsetzen, dass der Kreis zusätzlich zu den SQKM-Mitteln weitere Mittel je Gruppe zur Verfügung stellt, die der Qualitätssteigerung zugutekommen. Gleichzeitig unterstützen wir den Vorschlag der KEV, dass die Differenzkosten des Sachkostenanteils bei Erteilung einer Ausnahmegenehmigung nach § 57 KitaG SH vom Kreis übernommen werden.

Jede Kindertageseinrichtung ist selbstständig für die regelmäßige Weiter- und Ausbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verantwortlich. In die jeweilige Ausgestaltung und Schwerpunktsetzung sollte sich der Kreis nicht einmischen.

Der Kreis kann jedoch durch die Bereitstellung von zusätzlichen Finanzmitteln sowie ergänzende Fortbildungsangebote und Workshops die Einrichtungen unterstützen. Letztendlich ist der entscheidende Punkt, dass eine gute, den Kindern zugewandte pädagogische Arbeit nur dann stattfinden kann, wenn genügend Kolleginnen und Kollegen da sind und diese von zusätzlichen Aufgaben befreit werden. Hierfür werden wir uns stark machen.

  1. Wie wollen Sie sicherstellen, dass die Bedarfserhebung im Kreis Stormarn bedarfsgerecht und transparent durchgeführt wird?
  2. Wie möchten Sie sicherstellen, dass die Bedarfsdeckung im Kreis Stormarn so organisiert ist, dass alle Kinder eine bedarfsgerechte Betreuung erhalten?

Anstatt wie bisher die Bedarfszahlenmeldungen der Städte und Gemeinden unwidersprochen zu übernehmen, ist es u.E. zwingend notwendig, dass der Kreis seiner gesetzlichen Verpflichtung in der Form nachkommt, dass die gelieferten Zahlen auf Ihre Plausibilität hin überprüft werden. Sind geplante Neubaugebiete z.B. mitberücksichtigt worden, ist ggf. der Einfluss von größeren Arbeitgebern vor Ort eingepreist worden, etc.

  1. Wie möchten Sie sicherstellen, dass die Finanzierung des bedarfsgerechten Kita-Angebots im Kreis Stormarn sichergestellt ist?
  2. Wie planen Sie, die finanzielle Belastung für Familien zu reduzieren?

Im Rahmen der Kita-Reform wurde vereinbart, dass diese von unabhängiger Seite evaluiert wird. Wir werden uns dafür stark machen, dass diese Evaluierung jetzt auch stattfindet und dabei geprüft wird, ob die SQKM-Mittel, die vom Land ausgezahlt werden, auch den tatsächlichen Bedarf erfüllen oder aber – insbesondere für den Hamburger Rand – angehoben werden müssen.
Bis dahin, werden wir uns vor Ort dafür einsetzten, dass die KiTas, gestaffelt nach Größe, weitere Mittel für zusätzliches Personal und pädagogische Maßnahmen erhalten. Dies haben wir als FDP bereits in Ahrensburg umgesetzt und haben damit gute Erfahrungen gemacht.

Wir werden uns als Freie Demokraten auf allen Ebenen dafür einsetzten, dass der Beitragsdeckel weiter gesenkt wird und damit alle Familien entlastet werden. Mittelfristig verfolgen wir das Ziel, dass der KiTa-Besuch für alle kostenfrei sein soll. Familien die von Kita-Schließungen betroffen sind, sollten zudem für die nicht erbrachten Leistungen eine Beitragserstattung erhalten. Hier erwarten wir von der Kreisverwaltung einen Vorschlag, wie dies unkompliziert im Sinne der Eltern umgesetzt werden kann.

zum Wahlprogramm

(...)

Schon am Start, faire Chancen für jedes Kind

Wir Freie Demokraten haben mit der Kita-Reform auf Landesebene eine deutliche Qualitätssteigerung und eine enorme Absenkung der Elternbeiträge erreichen können. Durch die Kita-Reform wurde der Fachkraft-Kind-Schlüssel auf 2,0 Fachkräfte je Gruppe angehoben. Neben der pädagogischen Linie hängt die Qualität der Kinderbetreuung vor allem von der genannten Betreuungsrelation ab. Entscheidend für die Qualität der frühkindlichen Pädagogik, der individuellen Förderung der körperlichen, geistigen und seelischen Entwicklung von Kindern mit und ohne besonderen Förderbedarf ist somit die Anzahl und Qualifikation der zur Verfügung stehenden Erzieherinnen und Erzieher sowie Heilpädagoginnen und Heilpädagogen.

Wesentlich ist, dass dieser Fachkraft-Kind-Schlüssel nicht nur im Gesetz hinterlegt ist, sondern auch tatsächlich in den Einrichtungen vor Ort vorgehalten wird. Dies ist in zu vielen Einrichtungen leider bisher nicht der Fall.

Fakt ist: in Schleswig-Holstein und bundesweit stehen viel zu wenig gut ausgebildete Fachkräfte zur Verfügung. Aus Sicht der Freien Demokraten ist es die dringlichste Aufgabe der Landesregierung, hier zeitnah Lösungsmöglichkeiten zu entwickeln, um den Personalbedarf kurzfristig abzudecken.

Ebenso darf der nun gedeckelte Elternbeitrag zukünftig nicht durch permanent steigende Mittagskosten ausgehebelt werden. Dies würde eines unserer klaren Reformziele (Entlastung der Eltern) konterkarieren. Auch durch die Kita-Reform entscheiden sich immer mehr Eltern nach der Elternzeit früher oder überhaupt wieder in den Beruf einzusteigen. Dies begrüßen wir ausdrücklich, da es oftmals für die gut qualifizierten Frauen / Mütter bedeutet, nur eine kurze Berufspause einlegen zu müssen. Dies sichert zum einen ihre eigene Altersvorsorge, zum anderen deckt es den gesamtwirtschaftlichen Bedarf an Fachkräften deutlich besser ab.

Den nachweislich gestiegenen Bedarf an KiTa Plätzen, vor allem im U3-Bereich, müssen wir im Kreis zeitnah decken können. Der gestiegene Bedarf an KiTa Plätzen wird sich verfestigen und bei weiteren Beitragssenkungen wahrscheinlich sogar erhöhen.

Der einfache Punkt ist, den Bau zusätzlicher Kitas anzustoßen, der andere deutlich komplexere ist jedoch, das wichtige pädagogische Personal zu finden.

Es ist unzureichend, wenn der Kreis nur die Bedarfe feststellt und Landesmittel weiterleitet. Die jetzigen und zukünftigen Einrichtungen benötigen dringend genügend qualifiziertes Personal, um dem stetig steigenden Bedarf gerecht zu werden und die Betreuung zuverlässig sicherzustellen. Hier sehen wir unseren Kreis in der Pflicht, in den Berufsschulen genügend Ausbildungsplätze und gemeinsam mit den Trägern der Kitas ausreichend Praxisplätze zur Verfügung zu stellen und Kapazitäten zu schaffen.

Wir Freien Demokraten werden uns dafür einsetzten, dass die Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern endlich angemessen vergütet wird.

Der Kreis ist in der Verantwortung die Kita-Bedarfsplanung vorzunehmen. Mit dem Wissen, dass die Kinderbetreuungseinrichtungen einen wesentlichen Beitrag zur frühkindlichen Bildung leisten, muss die Kreisverwaltung ihrem gesetzlichen Auftrag endlich gerecht werden und eine zukunftssichere Entwicklung sicherstellen. Es ist aus unserer Sicht nicht länger tragbar, dass kreisweit eine Vielzahl an Kinder keinen gesicherten Betreuungsplatz haben.

Kein Mensch kommt ohne individuelle Talente auf die Welt. Jedes Kind soll in seiner natürlichen Neugierde, seinem Interesse an den Dingen des Alltags und seiner Umwelt gestärkt werden. Ein Mensch, der gelernt hat seine Welt zu verstehen, wird darin auch seinen Weg finden.

Die frühkindliche Förderung und Verbesserung von Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind uns daher wichtige Anliegen. Dabei müssen vor allem die Entwicklungsmöglichkeiten des Kindes und die Wünsche der Eltern im Mittelpunkt der Politik stehen.

Um eine verlässliche Förderung der Kinder und eine optimale Vereinbarkeit von Familie und Beruf sicherzustellen, ist es notwendig, dass die Eltern vor Ort passgenaue Angebote in Anspruch nehmen können. Dabei bedarf es auch ausreichender Ganztags- und Randzeitenangebote. Leider ist die Versorgung im Kreis noch sehr unterschiedlich. Das wollen wir verbessern!

Entscheidend sind die pädagogischen Inhalte und Qualitätsanforderungen für den tatsächlichen Beitrag zur frühkindlichen Bildung. Die Kinderbetreuung muss nicht nur die emotionale, soziale, körperliche und geistige Entwicklung der Kinder unterstützen, sondern ihnen auch Hilfestellung beim Erlernen wichtiger Alltagskompetenzen wie Sprache und Motorik vermitteln. Hinzu kommen Herausforderungen von besonderer Bedeutung wie Integration, Inklusion und Medienkompetenz.

Aber auch die Einbindung von praxisorientierten Projekten, um die Begeisterung der Kinder - unterstützt durch den Einsatz und die Nutzung hierfür speziell für Kindern entwickelter Werkzeuge - auch für handwerkliche Themen zu fördern."

(...)

Zum Wahlprogramm der FDP Stormarn

Standpunktanalyse

Wahlprüfsteine + Wahlprogramm

In den genannten Antworten auf die Wahlprüfsteine und dem Wahlprogramm werden verschiedene Aspekte der Kita-Politik der FDP im Kreis Stormarn behandelt. Die Partei legt besonderen Wert darauf, die Verfügbarkeit von Kita-Plätzen, ausreichend qualifiziertes Personal, Qualität der Betreuung, Bedarfserhebung und Finanzierung sicherzustellen.

  1. Verfügbarkeit von Kita-Plätzen: Die FDP möchte eine genaue und aktuelle Bedarfserhebung sowie eine Überprüfung der von den Städten und Gemeinden übermittelten Daten auf Plausibilität. Sie betont die gesetzliche Verpflichtung des Kreises, den Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz sicherzustellen. Zudem soll das Wunsch- und Wahlrecht der Eltern in der Realität umgesetzt werden.

  2. Ausreichend qualifiziertes Personal: Die Partei will die Arbeitssituation in den Einrichtungen verbessern, um vorhandenes Personal zu halten und neue Fachkräfte zu gewinnen. Dazu schlägt sie eine Ausbildungsreform und die Zahlung von Ausbildungsgehältern vor. Die FDP betont jedoch, dass die Umsetzung der Reform in der Verantwortung des Landes liegt.

  3. Qualität der Betreuung: Die FDP sieht die Sicherstellung von Qualitätsstandards als wichtige Aufgabe des Kreises. Dazu sollen zusätzliche Finanzmittel und Fortbildungsangebote bereitgestellt werden. Auch die Entlastung von Fachkräften von bürokratischen Aufgaben wird als wichtig erachtet.

  4. Bedarfserhebung und Bedarfsdeckung: Die FDP fordert eine bedarfsgerechte und transparente Bedarfserhebung im Kreis Stormarn. Die gelieferten Zahlen sollen auf Plausibilität überprüft und der tatsächliche Bedarf ermittelt werden.

  5. Finanzierung: Die FDP setzt sich für die Evaluierung der Kita-Reform ein und prüft, ob die vom Land ausgezahlten Mittel den tatsächlichen Bedarf decken. Die Partei plant auch, weitere Mittel für zusätzliches Personal und pädagogische Maßnahmen bereitzustellen. Die finanzielle Belastung für Familien soll durch die Senkung des Beitragsdeckels und langfristig kostenfreien Kita-Besuch reduziert werden.

Die FDP setzt sich dafür ein, den Bau zusätzlicher Kitas anzustoßen und ausreichend qualifiziertes Personal bereitzustellen. Sie betont die Wichtigkeit der frühkindlichen Förderung und Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf und möchte eine zukunftssichere Entwicklung der Kita-Landschaft im Kreis Stormarn gewährleisten.