"Wenn kindliche Zahnhygiene an den Erwachsenen scheitert…"

Kinder fragen ihre Eltern, warum sie in der Kita keine Zähne mehr putzen dürfen. Eltern fragen in den Einrichtungen, ab wann die Kinder ihrer Zahnhygiene auch wieder in den KiTas nachgehen dürfen. KiTa-Leitungen und Träger hinterfragen, warum sie eine Verantwortung „übergewälzt“ bekommen, die doch ausschließlich bei den Eltern liege.
Das traurige Endergebnis: Die Zahnhygiene der KiTa-Kinder hat sich in Flensburg verschlechtert. Dies bestätigen auch Frau Dr. Petra Hoffmann (Schulzahnärztin der Stadt Flensburg, Mitglied in der Arbeitsgruppe Jugendzahnpflege) und Frau Stephanie Janke (Verwaltungsangestellte in der Jugendzahnpflege der Stadt Flensburg, Geschäftsleitung der Arbeitsgemeinschaft zur Förderung der Jugendzahnpflege e.V.).

Beide Fachpersonen haben im Rahmen der Kinder- und Jugendzahnpflege einen Platz in Flensburgs Gesundheitserziehung unserer KiTa-Kinder eingenommen und zeigen eine große Bereitschaft, fortlaufend Eltern, KiTa-Fachkräfte, -Leitungen und Träger in der Durchführung der Einzel- oder Gruppenprophylaxe zu unterstützen. Eine Chance, die schon jetzt in allen Einrichtungen Flensburgs angekommen ist und auch in der Elternschaft auf wohlwollende Zustimmung trifft.

„Dass nun auch fachlich belegt ist, dass die Zahnhygiene der Flensburger KiTa-Kinder sich im Laufe der letzten beiden Jahre verschlechtert hat, wird bei den für Erziehung und Beteiligung verantwortlichen Personen etwas bewegen, wenn ihnen das Recht der Kinder auf Gesundheit etwas bedeutet. Die potenziell mögliche Teilnahme der Kinder an drei Malzeiten innerhalb der KiTa darf auf keinen Fall, durch lückenhafte KiTa-Hygienekonzepte, zur Beeinträchtigung der Zahnhygiene werden. Es ist kaum noch auszuhalten, wenn Kinder sich die Zähne putzen wollen, aber in der KiTa Ablehnung für etwas erfahren, was sie selbst für ihre Gesundheit tun möchten – Kinder haben Spaß an der Gruppenprophylaxe und wir Erwachsenen haben es ihnen in vielen KiTas weggenommen, das ist ungerecht den Kindern gegenüber.“ (Sandra Moschell, Co-Vorsitzende KEV und LEV SH)

Die KEV hat eine vorläufige Auswertung der landesweiten Befragung an alle Elternvertreter*innen Schleswig-Holsteins vorgenommen. Das Ergebnis deckt sich ungefähr mit den aktuellen zahnmedizinischen Erfahrungen der beiden Fachpersonen: Nur in einem Fünftel der KiTas wird die tägliche Zahnhygiene in Form von Zähneputzen praktiziert und das obwohl sogar die Fördervoraussetzung für KiTas besagt, dass auf „die tägliche Zahnpflege der Kinder geachtet“ wird. In dem entsprechendem Kommentar zum KiTaG wird deutlich, dass hierbei das tägliche Zähneputzen erwartet wird. „Die KEV hat Träger, KiTa-Leitungen, Eltern(vertreter*innen) und Fachpersonen zum Austausch eingeladen. Deutlich wurde, dass niemand Perfektion in der Ausführung erwartet. Es geht vordergründig darum, dass Kinder keine Steine in den Weg gelegt bekommen. Darüber hinaus sind sich alle befragten Kinder und Eltern sowie auch die Fachkräfte einig, dass den Kindern

das Zähneputzen in der Gruppe einfach sehr viel Spaß bringt.“ (Stephanie Pustkowski, Co-Vorsitzende KEV)

Die KEV rechnet mit einer schnellstmöglichen, kindgerechten Reaktion auf die Beobachtungen von Eltern, zahnmedizinischen Fachpersonen und KiTa-Fachkräften.

Eine Thematisierung in den entsprechenden Gremien in den Fachbereichen Kindertagesbetreuung, Jugend sowie Soziales und Gesundheit ist offensichtlich notwendig, denn leider hat die Verschlechterung des Angebotes kindgerechter Zahnhygiene Auswirkungen, in Form von sichtbar mehr Belegen auf den Zähnen, die schon den jüngsten Menschen unter uns schaden und die frühkindliche Entwicklung im Bereich Zahngesundheit verzögern. Chancengleichheit beginnt in der KiTa – für alles, was das verhindert, braucht Flensburg kindgerechte Lösungen, die tatsächlich und alltäglich bei den Kindern ankommen.

 

Hier zu den Umfrageergebnissen der Landeselternvertretung (LEV) der KiTas in Schleswig-Holstein

Eure Kreiseltern- vertretung für:
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