LEV im Austausch mit Spitzen-Politiker*innen des Landes Schleswig-Holstein

28. April 2022

Die Co-Vorsitzenden der Landeselternvertretung Schleswig-Holstein, Kerstin Hinsch und Sandra Moschell, haben zum KiTa-politischen Austausch mit der Spitzenpolitik geladen. Im Namen der LEV begrüßte das Vorstands-Mitglied Henning Klein alle Spitzenpolitiker*innen in einer Ansprache.
Dr. Heiner Garg (FDP), Thomas Losse-Müller und Birte Pauls (SPD), Monika Heinold und Eka von Kalben (Bündnis 90/Die Grünen) sowie Ole-Christopher Plambeck (CDU) sind dieser Einladung gefolgt. Die Vertreter*innen des SSW waren kurzfristig verhindert und haben sich im Nachgang schriftlich geäußert.

Die erste Leitfrage der Veranstaltung beschäftigte sich mit dem Thema Beitragsfreiheit für KiTa-Betreuung: „Mit welchen Schritten wird die gerechte und gleiche Chance der Kinder auf Bildung, Erziehung und Betreuung in den KiTas SHs in Bezug auf Elternbeitragsfreiheit erreicht?“
Ole-Christopher Plambeck hierzu: „Jede und jeder muss sich Kinderbetreuung leisten können: Die Elternbeiträge werden weiter reduziert. Dabei wollen wir insbesondere weitere Verbesserungen für Familien mit geringen Einkommen und für Familien mit vielen Kindern vorantreiben.“ Monika Heinold zeigte sich einvernehmlich und betonte, dass die Grünen nur Versprechen machen, die auch eingehalten werden könnten. Eine Beitragsfreiheit würde zwar mittelfristig angestrebt, der Fokus läge allerdings vorerst auf einer Deckelung von Verpflegungskosten und einer Verbesserung der Geschwisterermäßigung – eine Entlastung der Familien Stück für Stück. Dr. Heiner Garg: „Unser Ziel ist die vollständige Beitragsfreiheit. Wir haben in den letzten 5 Jahren durch die Deckelung und Senkung der Beiträge schon viel erreicht. Weiteren Absenkungen müssen wir uns, vor dem Hintergrund der herausfordernden Lage der öffentlichen Haushalte, schrittweise nähern. Daher soll der Beitragsdeckel in der U3- Betreuung als erstes auf das Niveau der Ü3-Betreuung abgesenkt werden. Der gemeinsame Deckel soll dann in jedem weiteren Jahr schrittweise um mindestens 10% abgesenkt werden.“ Thomas Losse-Müller argumentierte, dass Prioritäten richtig gesetzt werden müssten. Eine bedarfsgerechte Elternbeitragsfreiheit für eine Grundbetreuung von fünf Stunden für die flexible Zeitspanne der Inanspruchnahme gehören für ihn dazu. Der SSW teilte u. a. Folgendes schriftlich mit: „Der Zugang zur Kita muss für die Familien in Schleswig-Holstein so schnell wie möglich komplett kostenfrei gestellt werden. Denn auch ein noch so kleiner Elternbeitrag kann für Familien eine Hürde sein, die im Zweifel zur Entscheidung gegen Krippe oder Kita führt.“

Im Anschluss wurde direkt auf die nächste wichtige KiTa-politische Leitfrage übergeleitet: „Welche Veränderung, die Ihre Partei im 20. Landtag SHs erreichen möchte, führt zur größtmöglichen Weiterentwicklung des KiTa-Systems?“
Die Antwortrunde wurde wieder durch Ole-Christopher Plambeck eröffnet: „Unser größtes Ziel ist es, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.“ Gelingende Faktoren hierzu seien weitere Verbesserungen beim Fachkraft-Kind-Schlüssel und ein Ausbau des Modells „Praxisintegrierte Ausbildung“ mit Weiterentwicklung zur dualen Ausbildung, gepaart mit einer Ausbildungsvergütung. Dazu sollen zusätzlich Bachelor- bzw. Masterstudiengänge geschaffen werden, schilderte Ole-Christopher Plambeck. Birte Pauls bemängelte an dieser Stelle, dass Inklusion bisher nicht ausreichend mitgedacht wäre. Es bedürfe hierzu unter anderem multiprofessioneller Teams in den Einrichtungen. Ganz wichtig im Programm sei ebenfalls eine Qualitätsverbesserung. Für die Grünen stünden die Fachkräfte ganz klar im Fokus. Eka von Kalben hierzu: „Das Wichtigste in der KiTa ist das Personal. Die Ausbildung kann verbessert werden, finanziert durch Programme wie „PiA“. Viele weitere Fakten fanden Erwähnung. Dazu zählt, dass derzeit eine Ausbildungs-Begrenzung aufgrund fehlender Lehrkräfte für die Erzieherausbildung bestünde. Ein neuer Studiengang für Lehrkräfte sei in die Wege geleitet. Verfügungszeiten sollen erhöht werden, in einem Sofortprogramm soll der Personalschlüssel auf 2,5 erhöht werden. Das Ganze klinge paradox, da Fachkräftemangel vorherrscht, aber nur wenn die Qualität gesichert sei, würden Fachkräfte wiederkommen. Ebenfalls sollen heilpädagogische Fachkräfte mehr Stunden in den KiTas vergütet bekommen und das Ausbildungs-Personal in den Einrichtungen solle durch weitere vom Land finanzierte Anleiterstunden entlastet werden, denn nur gutes Personal sorge für Entlastung vor Ort. Dr. Heiner Garg komplettierte die Antwortrunde und meinte: „Wir müssen noch größere Anstrengungen zur Gewinnung und Bindung von Fachkräften unternehmen. Das betrifft Ausbildung wie Berufsalltag. Ansonsten sollte der Weg fortgesetzt werden, Ziele nicht gegeneinander auszuspielen. Daher bleiben Eltern- und Kommunalentlastung weiterhin genauso wichtig wie Verbesserungen bei der Qualität.“ Der SSW fokussiert sich für die nächste Legislatur auf eine stetige Verbesserung der Betreuungsqualität und deren Ausbau vor allem im Bereich der Inklusion.

Alle Anwesenden haben ein sehr großes Interesse an der Weiterentwicklung des KiTa-Systems gezeigt.

„Die LEV ist davon überzeugt, dass Kindertagesbetreuung als frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung die Umsetzung verschiedener Kinderrechte, wie zum Beispiel das Recht auf Bildung mit sicherstellen könnte. Um allen Kindern einen gleichen und gerechten Zugang zu ermöglichen, brauchen wir in Schleswig-Holstein eine fortlaufende Weiterentwicklung des KiTa-Systems. Dazu zählt der Wegfall von Elternbeiträgen, eine bessere Umsetzung von Inklusion, verbesserte Arbeitsbedingungen mit einer ausgebauten Fachkräfteoffensive sowie eine dauerhafte Qualitätsentwicklung.

Die Wahrung der Kinderrechte sollte für alle Kinder in Schleswig-Holstein auf Grundlage einer Chancengleichheit erfolgen“, resümierte Sandra Moschell, Co-Vorsitzende der Landeselternvertretung der KiTas in Schleswig-Holstein.

Getreu dem LEV-Motto: „Chancengleichheit beginnt in der KiTa.“ zeigt sich eine große Bereitschaft aller Anwesenden, nach der Wahl gesondert zusammenzukommen und Kompromisslösungen zwischen den einzelnen Gesprächspartner*innen zu erarbeiten.

Kerstin Hinsch & Sandra Moschell
Co-Vorsitzende der Landeselternvertretung
der KiTas in Schleswig-Holstein

Save the Date - Landtagswahl

08. Mai 2022

 

Wir Wähler*innen müssen am 08. Mai entscheiden, an welcher Stelle wir auf den Wahlzetteln unser Kreuz setzen. Vielerorts herrscht ein großes Interesse, wie sich die Situation der Kindertagesbetreuung zukünftig ausgestalten wird.

Uns Eltern bewegen viele Fragen vor allem im Hinblick auf die Weiterentwicklung der aktuellen Betreuungsmodelle und Kosten in Schule und KiTa.

Themen der Wahlprüfsteine zur Landtagswahl 2022 sind:

  1. Beitragsfreiheit
    Es ist unabdingbar, Zugangsbeschränkungen wie z. B. Elternbeiträge abzuschaffen. Nur dies ermöglicht es gleichermaßen Kindern aller sozialen Schichten, an der frühkindlichen Bildung teilhaben zu können. Wie positionieren Sie sich zur Beitragsfreiheit in KiTas?
     
  2. Ernährung
    „Ernährung ist Bildung und sollte kostenfrei sein“ – In KiTas kann somit eine sehr wirkungsvolle, pädagogisch begleitete Ernährungsbildung erfolgen. Wie positionieren Sie sich zu qualitativen Mindestanforderungen an und Beitragsfreiheit von Verpflegung in KiTas?
     
  3. Vorschularbeit
    Qualitative Mindestanforderungen bei der Vorschularbeit ermöglichen gleichermaßen allen Kindern einen qualitätsvollen Übergang in die schulische Ausbildung. Wie positionieren Sie sich zu qualitativen Mindeststandards der vorschulischen Bildung in KiTas?
     
  4. Inklusion
    Kitas als erste Bildungseinrichtungen für Kinder legen den Grundstein zu einer toleranten und inklusiven Haltung. Wie positionieren Sie sich zu qualitativen Mindeststandards und zusätzlichen finanziellen Mitteln zur flächendeckenden Verwirklichung von Inklusion in KiTas?
     
  5. Fachkräfte in KiTas
    Der steigende Bedarf an Kita-Plätzen steht im Widerspruch zur Zahl bereitstehender pädagogischer Fachkräfte. Welche Möglichkeiten der Fachkräftegewinnung, dem Halten der Fachkräfte in den KiTas und der Fachkräftequalifikation sehen Sie und wie sollen diese finanziert werden?
     
  6. Gesicherte Betreuung und Gesundheitsschutz in Pandemiezeiten
    Kinder werden von der Infektionsschutzstrategie ausgegrenzt. Die Folgen einer Corona-Infektion vor allem bei Kindern mit Vorerkrankung, bleiben unreflektiert. Sehen Sie das genauso (ja / nein)? Bitte begründen Sie Ihre Antwort.

Es ist unabdingbar, Zugangsbeschränkungen wie z. B. Elternbeiträge abzuschaffen. Nur dies ermöglicht es gleichermaßen Kindern aller sozialen Schichten, an der frühkindlichen Bildung teilhaben zu können. Wie positionieren Sie sich zur Beitragsfreiheit in KiTas?

Mit der Kita-Reform sind Elternbeiträge, die vorher mit zu den höchsten bundesweit gehörten, Vergangenheit. Wir haben die Elternbeiträge deutlich reduziert und gedeckelt, so dass den Eltern zukünftige Kostensteigerungen erspart bleiben. Unser Ziel ist es, die Elternbeiträge in der nächsten Legislaturperiode weiter zu reduzieren, insbesondere für Familien mit mehreren Kindern und niedrigeren Einkommen. Wichtiger als eine komplette Beitragsfreiheit ist uns allerdings eine hohe Qualität von Betreuung und Bildung in der KiTa.

 

„Ernährung ist Bildung und sollte kostenfrei sein“ – In KiTas kann somit eine sehr wirkungsvolle, pädagogisch begleitete Ernährungsbildung erfolgen. Wie positionieren Sie sich zu qualitativen Mindestanforderungen an und Beitragsfreiheit von Verpflegung in KiTas?

Der Grundstein für eine gesunde Ernährung wird bereits im Kindesalter gelegt. Als CDU setzen wir uns für die verpflichtende Einhaltung der DGE-Qualitätsstandards ein. Die erfolgreichen unterschiedlichen Aufklärungsprojekte an Kitas für eine gesunde und ausgewogene Ernährung werden wir weiter verstetigen und unterstützen. Ein Beispiel hierfür ist unser Schulobstprogramm. Auch hier gilt, dass uns eine Steigerung der Qualität wichtiger als die Beitragsfreiheit ist. Stattdessen setzen wir uns für die gezielte Unterstützung von bedürftigen Familien ein. Ein gutes Beispiel dafür ist unsere Initiative „Kein Kind ohne Mahlzeit“, welche dafür gesorgt hat, dass Kinder aus einkommensschwachen Haushalten täglich ein kostenfreies, gesundes und warmes Mittagessen erhalten haben.

Qualitative Mindestanforderungen bei der Vorschularbeit ermöglichen gleichermaßen allen Kindern einen qualitätsvollen Übergang in die schulische Ausbildung. Wie positionieren Sie sich zu qualitativen Mindeststandards der vorschulischen Bildung in KiTas?

Damit wir in den KiTas in Schleswig-Holstein eine hochwertige Betreuungsqualität erreichen und dabei die frühkindliche Bildung in den Mittelpunkt rücken, wollen wir verbindliche Bildungsstandards in den KiTas festsetzen. In Kooperation zwischen KiTa und Grundschule wollen wir eine Viereinhalbjährigen-Untersuchung mit Blick auf sonderpädagogischen Förderbedarfe erproben, um frühzeitig auf Defizite in den Bereichen Sprache und Motorik reagieren zu können. Zugleich wollen wir mit einem Bildungs-Plus-Programm in den KiTas die Vorläuferfähigkeiten für das Lesen, den Schriftspracherwerb, die Mathematik und den Zugang zu naturwissenschaftlichen Zusammenhängen fördern. Neben kultureller und musikalischer Früherziehung sollen auch Medien und Ernährungskompetenz frühzeitig vermittelt werden. Außerdem wollen wir das Konzept Bildung für nachhaltige Entwicklung flächendeckend in allen KiTas implementieren und die Demokratieerziehung frühzeitig fördern.

Kitas als erste Bildungseinrichtungen für Kinder legen den Grundstein zu einer toleranten und inklusiven Haltung. Wie positionieren Sie sich zu qualitativen Mindeststandards und zusätzlichen finanziellen Mitteln zur flächendeckenden Verwirklichung von Inklusion in KiTas?

Jedes Kind soll in Schleswig-Holstein die bestmögliche auf seine individuellen Bedarfe und Bedürfnisse zugeschnittene Förderung erhalten. Das hat für uns höchste Priorität. Inklusion ist dabei besonders wichtig. Daher müssen Inklusion und Teilhabe auch in den Kita-Alltag integriert und dort gelebt werden. Wir werden uns auch weiterhin für eine flächendeckende Inklusion in den Einrichtungen einsetzen. Im Zuge dessen sollen Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Fachrichtungen das Personal und die Eltern vor Ort unterstützen. Darüber hinaus werden wir uns für eine Attraktivitätssteigerung der Studienrichtung der Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen einsetzen.

Der steigende Bedarf an KiTa-Plätzen steht im Widerspruch zur Zahl bereitstehender Fachkräfte im frühkindlichen Bildungsbereich. Welche Möglichkeiten der Fachkräftegewinnung, dem Halten der Fachkräfte in den KiTas selbst und der Fachkräftequalifikation sehen Sie als Direktkandidat und wie sollen diese finanziert werden?

Als CDU wollen wir beim Fachkraft-Kind-Schlüssel der Kindertagesstätten bundesweit an der Spitze stehen. Damit dies gelingt, setzen wir uns mit aller Kraft dafür ein, dass mehr junge Menschen den Beruf der Erzieherin bzw. des Erziehers wählen und erlernen. Das Modell der „Praxisintegrierten Ausbildung“ (PiA) soll dafür weiter ausgebaut werden. Das Angebot soll zukünftig in jedem Kreis und in jeder kreisfreien Stadt angeboten werden. Mittelfristig wollen wir die Ausbildung zu einer dualen Ausbildung weiterentwickeln. Zukünftig werden wir zudem einen Bachelor- sowie einen Masterstudiengang sowie eine Professur für frühkindliche Bildung schaffen.

Kinder werden von der Infektionsschutzstrategie ausgegrenzt. Die Folgen einer Corona-Infektion vor allem bei Kindern mit Vorerkrankung, bleiben unreflektiert. Sehen Sie das genauso (ja / nein)? Bitte begründen Sie Ihre Antwort.

Im Rahmen der Pandemiebekämpfung mussten viele schwierige Abwägungsentscheidungen getroffen werden. Dem Eindruck, dass Kinder von der Infektionsschutzstrategie ausgegrenzt wurden, möchten wir gleichwohl entschieden entgegentreten. Die Belange von Kindern und Jugendlichen sind während der gesamten Pandemiezeit bei allen Entscheidungen mitgedacht und berücksichtigt worden. Mit vorübergehenden KiTa-Schließungen inklusive Beitragserstattung, Kohortenregelungen in den KiTas und zuletzt der Bereitstellung von Antigen-Schnelltests zur mehrmaligen Kontrolle pro Woche hat die Landesregierung auf die besondere Situation in den KiTas angemessen reagiert. Im Laufe der Corona-Pandemie haben Kinderärzte und wissenschaftliche Studie immer stärker darauf hingewiesen, dass Kinder und Jugendliche nicht nur dem Risiko einer Infektion ausgesetzt sind, sondern die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Maßnahmen auch schwerwiegende Folgen für die Psyche haben können. Als Ursache wurden dafür u.a. der Verlust von Tagesstruktur und Routinen, fehlende soziale Kontakte, erhöhter Medienkonsum usw. genannt. Auch dieses Risiko musste deshalb bei den Corona-Maßnahmen berücksichtigt werden.

Es ist unabdingbar, Zugangsbeschränkungen wie z. B. Elternbeiträge abzuschaffen. Nur dies ermöglicht es gleichermaßen Kindern aller sozialen Schichten, an der frühkindlichen Bildung teilhaben zu können. Wie positionieren Sie sich zur Beitragsfreiheit in KiTas?

Wir Sozialdemokrat*innen setzen uns seit Jahren für eine beitragsfreie Kinderbetreuung in Schleswig-Holstein ein. Schleswig-Holstein ist das einzige Bundesland im Norden, das keine Gebührenfreiheit in Krippen, KiTas und der Kindertagespflege hat. Eine gute Kinderbetreuung ist aber eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Wichtigstes Ziel einer sozialdemokratischen Landesregierung ist es, auch in Schleswig-Holstein die KiTa für alle Familien schrittweise, anfänglich in der Grundversorgung von fünf Stunden beitragsfrei zu machen. Damit fördern wir einen guten Start für alle Kinder und entlasten die Familien.

 

„Ernährung ist Bildung und sollte kostenfrei sein“ – In KiTas kann somit eine sehr wirkungsvolle, pädagogisch begleitete Ernährungsbildung erfolgen. Wie positionieren Sie sich zu qualitativen Mindestanforderungen an und Beitragsfreiheit von Verpflegung in KiTas?

Für uns als SPD ist eine gesunde und ausgewogene Ernährung für Kinder in KiTas und in der Kindertagespflege sehr wichtig. Sie sollte lecker und bedarfsgerecht für die kindliche Entwicklung sowie regional und nachhaltig angebaut sein. Der Qualitätsstandard der Deutschen Gesellschaft für Ernährung sollte bei der Umsetzung einer gesunden Ernährung in Kindertagesstätten eine wichtige Leitlinie sein. Die Koordinierungsstelle Kita-Verpflegung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. in Schleswig-Holstein unterstützen wir in ihrer wichtigen Arbeit für die Kitas. Eine Beitragsfreiheit von Verpflegung in KiTas und Kindertagespflege wäre ein langfristiges Ziel von uns. Zuerst wollen wir die Beitragsfreiheit bei den KiTa-Gebühren umsetzen. Wichtig ist aber, dass der Verpflegungsbeitrag aktuell angemessen für alle Familien bleibt und nicht durch die Fehler der Kita-Reform steigt. Hier bedarf es in Teilen einer Reform der Kita-Reform.

Qualitative Mindestanforderungen bei der Vorschularbeit ermöglichen gleichermaßen allen Kindern einen qualitätsvollen Übergang in die schulische Ausbildung. Wie positionieren Sie sich zu qualitativen Mindeststandards der vorschulischen Bildung in KiTas?

Das Thema der Vorschularbeit hat in der Kita-Reform leider keine Rolle gespielt. Die interministerielle Arbeitsgruppe „Startchancenjahr - Überlegungen zum Übergang Kita - Grundschule“ hat nach unseren Informationen nach einer Sitzung ihre Arbeit erst einmal zurückgestellt. Wir brauchen also in Teilen eine Reform der Kita-Reform, in der auch die vorschulische Bildung eine Rolle spielt und qualitative Standards erarbeitet werden müssen. Wir wissen, dass die Kitas die vorschulische Arbeit sehr unterschiedlich ausfüllen, daher sind Standards für einen guten Schulstart und gleiche Startchancen wichtig. Zudem werden wir eine Demokratie-Kampagne für alle Kindertagesstätten in Schleswig-Holstein anstoßen, an deren Ende alle KiTas ein Demokratie-Konzept vorweisen können und die Kinder vor dem Eintritt in die Schule ihre Rechte kennen. Auch das gehört zur vorschulischen Bildung für uns dazu.

Kitas als erste Bildungseinrichtungen für Kinder legen den Grundstein zu einer toleranten und inklusiven Haltung. Wie positionieren Sie sich zu qualitativen Mindeststandards und zusätzlichen finanziellen Mitteln zur flächendeckenden Verwirklichung von Inklusion in KiTas?

Alle Kinder haben ein Recht auf eine individuelle Förderung ihrer Entwicklung. Inklusion soll in allen Kitas umgesetzt werden und nicht in einigen wenigen Kitas. Dafür braucht es mehr Personal in den Einrichtungen, um Qualität und Inklusion in allen Kitas sicherzustellen. Es bedarf eines angemessenen Betreuungsschlüssels. Hier setzen wir auf multiprofessionelle Teams. Das werden wir nicht auf einmal in allen Kitas umsetzen können, da wir hierfür die Fachkräfte ausbilden müssen. Es muss aber ein steter Prozess sein und nach und nach müssen alle Kitas Inklusion leben. Das ist unser Ziel. Bei der Umsetzung von Inklusion in der Kinderbetreuung wollen wir mit allen Beteiligten gemeinsam Konzepte entwickeln, wie Inklusion in Kitas gelebt werden soll. Wir wollen keinen Alleingang so wie die Jamaika-Koalition, sondern wir wollen mit allen gemeinsam Inklusion umsetzen. Und hier müssen wir nach der Wahl zügig vorankommen und daran arbeiten.

Der steigende Bedarf an KiTa-Plätzen steht im Widerspruch zur Zahl bereitstehender Fachkräfte im frühkindlichen Bildungsbereich. Welche Möglichkeiten der Fachkräftegewinnung, dem Halten der Fachkräfte in den KiTas selbst und der Fachkräftequalifikation sehen Sie als Direktkandidat und wie sollen diese finanziert werden?

Wir werden eine Offensive „Mehr Fachkräfte in die Kitas“ starten, um dem ansteigenden Fachkräftebedarf zu begegnen. Zudem hat die SPD-geführte Bundesregierung eine Gesamtstrategie für den Fachkräftebedarf für Erziehungsberufe geplant und eine vergütete Ausbildung als Ziel. Nur mit einer Ausbildungsvergütung bleiben die Ausbildungen
weiterhin attraktiv. Das PiA-Modell (Praxisintegrierte Ausbildung) im Bereich der Erzieher*innen-Ausbildung ist ein erfolgreiches Beispiel dafür, was wir ausbauen wollen. Die Ausbildung der sozialpädagogischen Assistent*innen wollen wir zu einer praxisorientierten Ausbildung inklusive Ausbildungsvergütung weiterentwickeln. Insgesamt müssen die Anzahl der Ausbildungs- und Schulplätze bedarfsgerecht in Schleswig-Holstein vorhanden sein. Durch Nachbesserungen an der Kita-Reform wollen wir die Rahmenbedingungen der pädagogischen Fachkräfte verbessern, damit die Fachkräfte ihren Beruf dauerhaft ausüben wollen. Hierzu müssen die finanziellen Mittel bereitgestellt werden.

Kinder werden von der Infektionsschutzstrategie ausgegrenzt. Die Folgen einer Corona-Infektion vor allem bei Kindern mit Vorerkrankung, bleiben unreflektiert. Sehen Sie das genauso (ja / nein)? Bitte begründen Sie Ihre Antwort.

Wir können die Frage mit einem „Jein“ beantworten. Die SPD hat sich in der Pandemie sehr für Kinder und Jugendliche und ihre Familien eingesetzt. Der Bereich der Kinderbetreuung in der Pandemie war immer in unserem Fokus. Der Schutz der Kinder im KiTa-Alter ist besonders wichtig, da Impfmöglichkeiten nur eingeschränkt vorhanden sind. Zum Glück sind die Krankheitsverläufe meistens mild. Aber die Bedürfnisse der Kinder mit Vorerkrankung sind immer zu berücksichtigen. Gleichzeitig müssen die Maßnahmen in der Pandemie immer auf ihre „Nebenwirkungen“ wie z.B. die psychischen Auswirkungen abgewogen werden. Das ist nicht immer leicht. Wir haben uns z.B. für den Einsatz der Lolli-Tests als kindgerechte Tests ausgesprochen, damit KiTa und Kindertagespflege eine sichere Umgebung für alle Kinder sind. Dieser Ansatz wurde allerdings von der Landesregierung abgelehnt. Die kindgerechten Testungen sind aber ein wichtiger Baustein in der Pandemie, die Kita-Schließungen verhindern. Wichtig ist im ständigen Dialog mit allen Beteiligten zu bleiben, um die besonderen Bedürfnisse der Kinder und ihren Familien zu kennen.

Es ist unabdingbar, Zugangsbeschränkungen wie z. B. Elternbeiträge abzuschaffen. Nur dies ermöglicht es gleichermaßen Kindern aller sozialen Schichten, an der frühkindlichen Bildung teilhaben zu können. Wie positionieren Sie sich zur Beitragsfreiheit in KiTas?

Beitragsfreiheit für Bildung in jedem Alter ist unser Ziel. Die komplette Beitragsfreiheit für Kitas würde jährlich rund 360 Mio. Euro kosten. Das können wir uns als Land aktuell finanziell nicht leisten, wenn wir gleichzeitig das Personal in den Kitas stärken wollen. Wir wollen aber die begrenzten finanziellen Möglichkeiten des Landes dafür nutzen, Zugangshürden abzubauen. Dazu gehört für uns eine gute Sozialstaffel, der Ausbau der Geschwisterermäßigung und die Senkung des Beitragsdeckels unter Berücksichtigung der Verpflegungskosten. Und wir wollen in das Personal investieren. Das halten wir gerade auch im Sinne von Bildungsgerechtigkeit für prioritär, damit alle Kinder aus allen sozialen Schichten Zugang zu frühkindlicher Bildung haben.

 

„Ernährung ist Bildung und sollte kostenfrei sein“ – In KiTas kann somit eine sehr wirkungsvolle, pädagogisch begleitete Ernährungsbildung erfolgen. Wie positionieren Sie sich zu qualitativen Mindestanforderungen an und Beitragsfreiheit von Verpflegung in KiTas?

Gerade bei dem Thema Ernährung werden die sozialen Unterschiede in unserer Gesellschaft sehr deutlich. Deshalb halten wir eine gesunde Ernährung für sehr wichtig. Wir wollen, dass mindestens die Standards der Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) in den Kitas gelten. Durch gemeinsames Kochen bekommen Kinder einen anderen Zugang zum Essen. Auch die Herkunft von Nahrungsmitteln sollte den Kindern beigebracht werden. Am besten im eigenen Kita- oder Schulgarten. Ernährungsbildung ist Gesundheitspolitik, aber auch sinnvoll für den Umwelt-, Klima- und Artenschutz. Die Verpflegungskosten dürfen nicht zu versteckten Beitragserhöhungen führen.

 

Qualitative Mindestanforderungen bei der Vorschularbeit ermöglichen gleichermaßen allen Kindern einen qualitätsvollen Übergang in die schulische Ausbildung. Wie positionieren Sie sich zu qualitativen Mindeststandards der vorschulischen Bildung in KiTas?

Gerade die Zeit vor dem Übergang in die Schule sollte genutzt werden, um allen Kindern gute Chancen zu geben. Kinder sollen ihren Bedarfen entsprechend gefördert werden – insbesondere im sprachlichen Bereich.
Besonders im Jahr vor Eintritt in die Grundschule wollen wir sicherstellen, dass alle Kinder beim Schulstart die gleichen Chancen haben. Dazu wollen wir auch flexible Modelle mit guter Sozialstaffel und ganzheitlichen Spiel- und Entdeckungsangeboten ermöglichen, fließende Übergänge und enge Kooperationen zwischen Kita und Schule unterstützen, denn Kinder sind auch im vorschulischen Alter in ihren Entwicklungen unterschiedlich weit.

Kitas als erste Bildungseinrichtungen für Kinder legen den Grundstein zu einer toleranten und inklusiven Haltung. Wie positionieren Sie sich zu qualitativen Mindeststandards und zusätzlichen finanziellen Mitteln zur flächendeckenden Verwirklichung von Inklusion in KiTas?

Inklusion ist kein „nice to have“, sondern ein verbrieftes Recht. Deshalb braucht es zwingend zusätzliche finanzielle Mittel zur Verwirklichung von Inklusion in Kitas. Dafür werden wir uns einsetzen. Aber Geld erzieht keine Kinder. Deshalb braucht es vor allem eine Initiative für mehr Fachpersonal, insbesondere im Bereich Heilpädagogik. Wir wollen in einem ersten Schritt den großen Einrichtungen mit mehr als vier Gruppen je eine heilpädagogische Kraft zur Verfügung stellen. Inklusion ist aber nicht nur eine Frage des Geldes oder der Rampe. Sie braucht vor allem auch die Bereitschaft aller, sich auf Inklusion einzulassen.

Der steigende Bedarf an KiTa-Plätzen steht im Widerspruch zur Zahl bereitstehender Fachkräfte im frühkindlichen Bildungsbereich. Welche Möglichkeiten der Fachkräftegewinnung, dem Halten der Fachkräfte in den KiTas selbst und der Fachkräftequalifikation sehen Sie als Direktkandidat und wie sollen diese finanziert werden?

Wir brauchen einen ganzen Kanon von Verbesserungen. Am wichtigsten sind für uns gute Arbeitsbedingungen durch mehr Verfügungszeiten und Anleitungsstunden für die Ausbildung. Gleichzeitig braucht es Aufstiegsmöglichkeiten, z.B. durch Weiterqualifizierungen oder Gruppenleitungen, sowie Fachschulen an vielen Standorten. Außerdem muss die Ausbildung attraktiver werden - dies kann durch die Einführung einer Ausbildungsvergütung gelingen. Außerdem braucht es Quereinstiegsmöglichkeiten z.B. mittels der Qualifizierung SPA und Tagespflegeperson oder der Anerkennung ausländischer Abschlüsse.
Wir sehen, dass diese Maßnahmen finanziell eine Herausforderung für das Land werden, halten sie aber für notwendig, um die erforderlichen Fachkräfte zu gewinnen und zu halten. Aufgrund der begrenzten finanziellen Ressourcen des Landes halten wir es für unrealistisch, dass das Versprechen der kompletten Beitragsfreiheit parallel mit der Fachkräftegewinnung angegangen werden kann.

Kinder werden von der Infektionsschutzstrategie ausgegrenzt. Die Folgen einer Corona-Infektion vor allem bei Kindern mit Vorerkrankung, bleiben unreflektiert. Sehen Sie das genauso (ja / nein)? Bitte begründen Sie Ihre Antwort.

Nein. Die Risiken von einer Corona-Infektion für Kinder wurden immer wieder reflektiert. Hierbei handelt es sich um eine schwierige Abwägung, die wir Grüne keinesfalls leichtfertig treffen bzw. getroffen haben. Bei Anhörungen von Expert*innen waren diese sich einig, dass das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufes für Kinder niedriger ist als die Auswirkungen eingeschränkter Bildungsmöglichkeiten. Bei der infektiösen Omikron-Variante gibt es keine 100%ige Möglichkeit, Kinder vor der Krankheit zu schützen und ihnen gleichzeitig die nötigen sozialen Kontakte zu ermöglichen. Mit Blick auf die psychosozialen Folgen der Pandemie für die Kinder stehen wir zu diesem Kurs. Wir werden die Entwicklung der Pandemie aber selbstverständlich auch weiterhin sehr genau im Blick behalten und gegebenenfalls Maßnahmen anpassen.

Es ist unabdingbar, Zugangsbeschränkungen wie z. B. Elternbeiträge abzuschaffen. Nur dies ermöglicht es gleichermaßen Kindern aller sozialen Schichten, an der frühkindlichen Bildung teilhaben zu können. Wie positionieren Sie sich zur Beitragsfreiheit in KiTas?

Unser Ziel ist die vollständige Beitragsfreiheit. Diesem Ziel sind wir in den letzten fünf Jahren einen großen Schritt nähergekommen: Eine Milliarde Euro wurde mobilisiert, um Elternbeiträge signifikant zu senken, Qualitätsstandards zu finanzieren und die Kommunen zu entlasten. Angesichts dieser Kraftanstrengung und den zusätzlichen finanziellen Belastungen durch die Coronapandemie werden wir uns dem Ziel der vollständigen Beitragsfreiheit schrittweise nähern. Um die dafür nötigen Landeszuschüsse nachhaltig finanzieren zu können, braucht es eine seriöse Planung, wie das Ziel der vollständigen Beitragsfreiheit erreicht werden kann. Zunächst wollen wir den Beitragsdeckel in der U3-Betreuung auf das Niveau der Ü3-Betreuung absenken. In einem nächsten Schritt soll der gemeinsame Deckel in jedem weiteren Jahr um mindestens 10% abgesenkt werden.

 

„Ernährung ist Bildung und sollte kostenfrei sein“ – In KiTas kann somit eine sehr wirkungsvolle, pädagogisch begleitete Ernährungsbildung erfolgen. Wie positionieren Sie sich zu qualitativen Mindestanforderungen an und Beitragsfreiheit von Verpflegung in KiTas?

Durch die neu in Kraft getretene Kita-Reform konnten wir die Elternbeiträge spürbar absenken und somit wesentlich dazu beitragen, die Eltern bei den Kosten der Kinderbetreuung zu entlasten. Es ist weiterhin so, dass es bei den Verpflegungskosten einen angemessen Beitrag geben wird, der ausschließlich die Kosten im Bereich der Verpflegung abdeckt. Dabei können weiterhin verschiedene Modelle der Verpflegung gewählt werden – etwa die komplette Versorgung durch ein Cateringunternehmen oder das Zubereiten der Speisen vor Ort durch eine Hauswirtschaftskraft oder einen Koch bzw. eine Köchin. Wichtig ist dabei, dass der Elternvertretung und dem Beirat die Kalkulationen im Vorhinein offengelegt werden, damit Transparenz über die Kosten herrscht und im Einvernehmen aller Beteiligten über die Höhe der Beiträge entschieden werden kann.

 

Qualitative Mindestanforderungen bei der Vorschularbeit ermöglichen gleichermaßen allen Kindern einen qualitätsvollen Übergang in die schulische Ausbildung. Wie positionieren Sie sich zu qualitativen Mindeststandards der vorschulischen Bildung in KiTas?

Mit der Kita-Reform haben wir in vielen Bereichen einheitliche Standards geschaffen. So konnten wir sicherstellen, dass jede Kita im Land bestimmte Mindestanforderungen erfüllen muss und auf diese Weise eine gute Qualität bei der Betreuung vorweisen kann. Dazu gehören auch Nachweise über eine entsprechende Qualifikation aller in einer Einrichtung tätigen pädagogischen Fachkräfte, bspw. für die Bereiche Sprachbildung, Gesundheit, Medien und Naturwissenschaften. Auch die pädagogische Fachberatung und die Kooperation mit Grundschulen und Förderzentren stellen sicher, dass der vorschulischen Bildung ein hoher Stellenwert beigemessen wird. Wir wollen die bis 2025 laufende Evaluation der Kita-Reform nutzen, um festzulegen, in welchen Bereichen zusätzliche Anstrengungen unternommen werden sollen. Dies betrifft auch die Vorschularbeit und die vorschulische Bildung.

Kitas als erste Bildungseinrichtungen für Kinder legen den Grundstein zu einer toleranten und inklusiven Haltung. Wie positionieren Sie sich zu qualitativen Mindeststandards und zusätzlichen finanziellen Mitteln zur flächendeckenden Verwirklichung von Inklusion in KiTas?

Wir wollen uns der Weiterentwicklung der Inklusion in den Kitas stärker annehmen. Mit der Kita-Reform wurden zwar bereits auch hier Fortschritte erzielt, insbesondere durch die Verkleinerung der Gruppen für Kinder mit besonderen Förderbedarfen, dennoch sehen wir weiter Raum für Verbesserungen. Unser Ziel ist es, das System Kita so auszustatten, dass die Einrichtungen in der Lage sind, auch die besonderen Bedarfe mit abzudecken. Deshalb wollen wir interdisziplinäre Teams in regionalen Zentren bilden. Von dort aus können für die Einrichtungen individuell und situationsbezogen die nötigen Leistungen bereitgestellt werden, ohne dass die Eltern Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch beantragen müssen.

Der steigende Bedarf an KiTa-Plätzen steht im Widerspruch zur Zahl bereitstehender Fachkräfte im frühkindlichen Bildungsbereich. Welche Möglichkeiten der Fachkräftegewinnung, dem Halten der Fachkräfte in den KiTas selbst und der Fachkräftequalifikation sehen Sie als Direktkandidat und wie sollen diese finanziert werden?

Eine gute Kita braucht motivierte Fachkräfte; dazu gehören in erster Linie attraktive Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen. Wir haben die Ausbildung zusätzlicher Fachkräfte bereits vorangetrieben, indem wir bspw. neue Ausbildungsformate wie die praxisintegrierte Ausbildung (PiA) gestärkt haben. Wir wollen diesen Ansatz weiter ausbauen und zusätzliche Kapazitäten schaffen. Durch Qualifizierungsmaßnahmen und eine weitere Erhöhung der Praxisanteile wollen wir nicht nur die Qualität steigern, sondern auch die Arbeitsbedingungen in den Kitas schrittweise verbessern, um Fachkräften dauerhaft ein gutes Arbeitsumfeld zu bieten. Dazu gehört nicht nur eine praxisnahe Ausbildung, sondern im weiteren Verlauf auch das Aufzeigen und Anbieten von Perspektiven und persönliche Entwicklungsmöglichkeiten.

Kinder werden von der Infektionsschutzstrategie ausgegrenzt. Die Folgen einer Corona-Infektion vor allem bei Kindern mit Vorerkrankung, bleiben unreflektiert. Sehen Sie das genauso (ja / nein)? Bitte begründen Sie Ihre Antwort.

Nein. Seit Beginn der Pandemie stand und steht der Gesundheitsschutz aller Kita-Beteiligten im Mittelpunkt der Überlegungen und war stets zentraler Teil, wenn es um den Beschluss der zu treffenden Schutzmaßnahmen ging. Es gab immer eine sorgfältige Abwägungsentscheidung, die die Sicherheit und Gesundheit aller durchgehend mit eingeschlossen hat. Unter Berücksichtigung der aktuellen Pandemieentwicklung und der hohen Bedeutung und Wichtigkeit der Kinderbetreuung, ist das Offenhalten der Kitas aus unserer Sicht verantwortbar. Es gelten weiterhin strikte Regeln zum Schutz der Kinder, den Mitarbeitern und Eltern. Dazu gehören regelmäßige Testungen, das Tragen der Mund-Nasen-Bedeckung und Quarantäneregelungen.

Es ist unabdingbar, Zugangsbeschränkungen wie z. B. Elternbeiträge abzuschaffen. Nur dies ermöglicht es gleichermaßen Kindern aller sozialen Schichten, an der frühkindlichen Bildung teilhaben zu können. Wie positionieren Sie sich zur Beitragsfreiheit in KiTas?

Der SSW fordert seit Jahren die möglichst umfassende Beitragsfreiheit in KiTas. Auch vor dem Hintergrund unserer skandinavischen Prägung ist es für uns eines der wichtigsten Ziele, echte Chancengerechtigkeit in der Bildung zu erreichen. Der Schlüssel dafür, das soziale Erbe zu durchbrechen, liegt in der frühkindlichen Bildung. Hier müssen endlich alle Kinder, und damit auch jene aus benachteiligten Familien oder jene mit Handicap, zu ihrem Recht auf gute Bildung und Förderung kommen. Außerdem bleibt es grundsätzlich das klare bildungspolitische Ziel des SSW, dass wirklich alle Bildungsangebote für unsere Kinder kostenfrei sind. Deshalb werden wir auch gegenüber dem Bund dafür kämpfen, dass nicht nur die eigenständige Kindergrundsicherung kommt. Sondern wir setzen uns auch dafür ein, dass das Bildungs- und Teilhabepaket dynamisiert und wirklich auskömmlich gestaltet wird. Und wir setzen uns vehement für eine ausfinanzierte Ganztagsoffensive ein, die auch das Mittagessen beinhaltet.

 

„Ernährung ist Bildung und sollte kostenfrei sein“ – In KiTas kann somit eine sehr wirkungsvolle, pädagogisch begleitete Ernährungsbildung erfolgen. Wie positionieren Sie sich zu qualitativen Mindestanforderungen an und Beitragsfreiheit von Verpflegung in KiTas?

Der SSW setzt sich dafür ein, dass jedem Kind in Kita und Ganztagsbetreuung eine kostenlose Gemeinschaftsverpflegung angeboten wird. Und wir teilen den Ansatz, zumindest die DGE-Qualitätsstandards auch in KiTas zu etablieren. Da es sich dabei aber nicht um landeseigene Einrichtungen handelt, ist eine direkte Einführung der Standards so nicht möglich. Gerade durch Gespräche mit Eltern erfahren wir immer wieder, dass an den Kitas oder Schulen längst ein Wandel stattfindet und der Wunsch nach mehr regionalem und nach ökologischen Standards produziertem Essen besteht. Ebenso wie der Wunsch nach einer überwiegend zuckerfreien Ernährung. Das begrüßen wir und es macht deutlich, dass ein Umdenken stattfindet. Diese gesellschaftliche Entwicklung wollen wir gerne aufgreifen und weiter fördern. Deshalb unterstützen wir entsprechende Maßnahmen auf Landesebene, wie zum Beispiel Projekte oder Kampagnen, die das Bewusstsein für eine gesündere Ernährung noch breiter fächern.

 

Qualitative Mindestanforderungen bei der Vorschularbeit ermöglichen gleichermaßen allen Kindern einen qualitätsvollen Übergang in die schulische Ausbildung. Wie positionieren Sie sich zu qualitativen Mindeststandards der vorschulischen Bildung in KiTas?

Kindertagesstätten sind nichtschulische Institutionen in denen Kinder nicht unterrichtet, sondern auf andere Art und Weise gefördert werden. Aber ohne Frage sollen KiTas nach Möglichkeit gute Voraussetzungen für einen qualitätsvollen Übergang in die Schule schaffen. Uns ist wichtig, dass der Schwerpunkt hier auf der Vermittlung sozialer, emotionaler und kognitiver Kompetenzen liegt. Daneben muss für viele Kinder auch die Förderung von Sprachkompetenz eine wichtige Rolle spielen. Grundsätzlich ergibt es aus Sicht des SSW also Sinn, im letzten Kindergartenjahr ganz gezielte Angebote zu schaffen, die den Kindern Orientierung und Sicherheit auf dem Weg in die Schule geben. Wir sehen qualitative Mindeststandards in diesem Bereich also grundsätzlich positiv. Diese sollten dann aber auch die intensive und kooperative Zusammenarbeit zwischen Eltern, KiTa-Fachkräften und Grundschulen beinhalten.

Kitas als erste Bildungseinrichtungen für Kinder legen den Grundstein zu einer toleranten und inklusiven Haltung. Wie positionieren Sie sich zu qualitativen Mindeststandards und zusätzlichen finanziellen Mitteln zur flächendeckenden Verwirklichung von Inklusion in KiTas?

Leider hat die Kita-Reform der Jamaikakoalition bisher nicht die erhofften Verbesserungen bei der Inklusion gebracht. Deshalb will der SSW mehr für die inklusive frühkindliche Bildung tun. Wir haben den Grundsatz, dass Kinder, die eine Behinderung haben oder von einer Behinderung bedroht sind, nicht ausgegrenzt werden dürfen. Sie haben genauso Anspruch auf Förderung und frühkindliche Bildung, wie alle anderen. Jede Form der Trennung von Kindern mit und ohne Handicap muss als absoluter Ausnahmefall definiert werden. In absehbarer Zeit muss deshalb jede Kita in der Lage sein, jedes Kind aufzunehmen, das in die jeweilige Kita kommen möchte. Ob und wie schnell wir dieses Ziel erreichen, ist natürlich auch eine Ressourcenfrage. Außerdem brauchen wir ohne Frage verbindliche qualitative Standards. Vor diesem Hintergrund wollen wir nicht nur den Bund stärker in die Pflicht nehmen, sondern müssen auch als Land noch deutlich mehr tun.

Der steigende Bedarf an KiTa-Plätzen steht im Widerspruch zur Zahl bereitstehender Fachkräfte im frühkindlichen Bildungsbereich. Welche Möglichkeiten der Fachkräftegewinnung, dem Halten der Fachkräfte in den KiTas selbst und der Fachkräftequalifikation sehen Sie als Direktkandidat und wie sollen diese finanziert werden?

Der Fachkräftemangel im Kitabereich ist leider kein neues Phänomen und längst eines der drängendsten Probleme. Auch wir haben uns im Rahmen unserer Arbeit in der Küstenkoalition schwer damit getan, diesen Trend zu stoppen. Letztlich sind wir davon überzeugt, dass keine Absenkung irgendwelcher Standards, sondern vielmehr nur eine Aufwertung der Berufe in der frühkindlichen Bildung helfen kann. Hier sind verschiedene Maßnahmen notwendig. Wir müssen zum Beispiel zu vielfältigeren Karrierewegen, zu Vereinfachungen bei der Anerkennung inländischer (Fach)kräfte, zu einem allgemein größeren Maß an Anerkennung und Wertschätzung und nicht zuletzt auch zu einer besseren Entlohnung für Kitamitarbeitende kommen. Letztlich ist auch das eine Frage der Ressourcenausstattung. Und daher werden wir nicht zuletzt vom Bund mehr Mittel für die Kitas und die hier Beschäftigten fordern.

Kinder werden von der Infektionsschutzstrategie ausgegrenzt. Die Folgen einer Corona-Infektion vor allem bei Kindern mit Vorerkrankung, bleiben unreflektiert. Sehen Sie das genauso (ja / nein)? Bitte begründen Sie Ihre Antwort.

Nein. Zwar wurden im Rahmen des Pandemiemanagements ohne Frage Fehler gemacht. Dass Kinder grundsätzlich von Infektionsschutzstrategien ausgegrenzt waren und sind, halten wir jedoch für ein zu pauschales Urteil. Wir haben die Jamaika-Koalition regelmäßig auch an die Bedürfnisse von Kitakindern, Eltern aber auch des pädagogischen Personals erinnert und praktikable Lösungen gefordert. Dies ist längst nicht immer und überall gelungen. Das bedauern wir sehr und deshalb treten wir vehement dafür sein, dass diese Fehler aufgearbeitet und für die Zukunft die richtigen Lehren gezogen werden. Mit der fehlenden Erforschung der Folgen einer Corona-Infektion, insbesondere bei Kindern mit Vorerkrankung, ist allerdings ein gravierendes Problem angesprochen. Hier ist definitiv zu wenig passiert. Dies haben wir bereits angemahnt und werden wie auch weiterhin tun.

Es ist unabdingbar, Zugangsbeschränkungen wie z. B. Elternbeiträge abzuschaffen. Nur dies ermöglicht es gleichermaßen Kindern aller sozialen Schichten, an der frühkindlichen Bildung teilhaben zu können. Wie positionieren Sie sich zur Beitragsfreiheit in KiTas?

Für DIE LINKE. steht an erster Stelle die Realisierung der gebührenfreien Kita! Bereits die ersten Lebensjahre sind eine wichtige Basis, um später ein erfolgreiches Lernen zu ermöglichen. Dabei muss eine frühzeitige Förderung der individuellen Fähigkeiten im Vordergrund stehen. Voraussetzung dafür ist entsprechende Qualität der Betreuung.

 

„Ernährung ist Bildung und sollte kostenfrei sein“ – In KiTas kann somit eine sehr wirkungsvolle, pädagogisch begleitete Ernährungsbildung erfolgen. Wie positionieren Sie sich zu qualitativen Mindestanforderungen an und Beitragsfreiheit von Verpflegung in KiTas?

Eine vielseitige Verfügbarkeit von gesunden Lebensmitteln im frühkindlichen Alter ist wichtig, um eine abwechslungsreiche Ernährung zu fördern. Dies hat zum einen den Grund den Kindern die nötige Deckung an Vitaminen und Mineralien zu gewähleisten und dadurch eine gesunde physiologische Entwicklung zu fördern. Zum anderen bedürfen Kinder ein weites Erfahrungsspektrum mit verschiedenen Gerichten, um ihren eigenen Geschmack und ihre Einstellung insbesondere zum gesunden und bewusstem Essen zu formen.

Allen Kindern soll dieser früher Umgang mit einem breiten Spektrum an verschiedenen Gerichten und Lebensmitteln ermöglicht werden und da dies nicht in allen Familien möglicht ist, braucht es eine beitragsfreie Verpflegung in der Kita.

 

Qualitative Mindestanforderungen bei der Vorschularbeit ermöglichen gleichermaßen allen Kindern einen qualitätsvollen Übergang in die schulische Ausbildung. Wie positionieren Sie sich zu qualitativen Mindeststandards der vorschulischen Bildung in KiTas?

Die frühkindliche Bildung, das soziale Lernen in der Gruppe, eröffnet solidarische Chancen für zukünftige Generationen. Bereits im frühen Kindesalter werden wichtige Weichen gestellt. Deshalb streitet DIE LINKE für das Recht jedes Kindes auf allseitige Unterstützung und Förderung seiner Fähigkeiten auch durch die öffentliche Hand, unabhängig von sozialer Herkunft, unabhängig von dem Geldbeutel seiner Eltern.

Kitas als erste Bildungseinrichtungen für Kinder legen den Grundstein zu einer toleranten und inklusiven Haltung. Wie positionieren Sie sich zu qualitativen Mindeststandards und zusätzlichen finanziellen Mitteln zur flächendeckenden Verwirklichung von Inklusion in KiTas?

Wir wollen Inklusion und Barrierefreiheit in allen Kindertageseinrichtungen mit Fachkräften und, wo nötig, baulichen Maßnahmen unterstützen. Eine individuelle Förderung ist wichtig, damit Kinder bereits frühe eigene Talente entdecken und entwickeln können. Der Zugang zur Inklusion darf kein Glücksspiel sein, sondern muss landesweit umgesetzt werden. Wir möchten dafür sorgen, dass Anträge auf Frühforderung niedrigschwellig und ohne stigmatisierende Etiketten gestellt werden können.

Der steigende Bedarf an KiTa-Plätzen steht im Widerspruch zur Zahl bereitstehender Fachkräfte im frühkindlichen Bildungsbereich. Welche Möglichkeiten der Fachkräftegewinnung, dem Halten der Fachkräfte in den KiTas selbst und der Fachkräftequalifikation sehen Sie als Direktkandidat und wie sollen diese finanziert werden?

Dem erheblichen Mangel an Erzieherinnen und Erziehern werden wir mit einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen begegnen, insbesondere eine Verkleinerung der Gruppengrößen. Wir werden dafür sorgen, dass Leitungsfunktionen in Kindertageseinrichtungen besser entlohnt werden. Wir werden als Voraussetzung für öffentliche Zuschüsse an private Träger verlangen, dass sie die Gültigkeit des Tarifvertrages SuE (Soziales und Erziehung) anerkennen. Wir begrüßen, dass durch die "Praxisintegrierte Ausbildung" (PiA) eine bezahlte Ausbildung eingeführt wurde. Wir sehen daneben einen Bedarf für Kindheitspädagog*innen mit Hochschulabschluss, die in spezialisierten Bereichen (Frühförderung, Inklusion, Sprachförderung, interne Weiterbildung) eingesetzt werden können.

Kinder werden von der Infektionsschutzstrategie ausgegrenzt. Die Folgen einer Corona-Infektion vor allem bei Kindern mit Vorerkrankung, bleiben unreflektiert. Sehen Sie das genauso (ja / nein)? Bitte begründen Sie Ihre Antwort.

Ja. Wir finden es unverantwortlich, dass in Zeiten von Corona und bei Inzidenzen jenseits der Eintausend, die Schülerinnen und Schüler mit einer sogenannten Durchseuchung solch hohen Risiken ausgesetzt sind. Unsere Landesregierung hat es in der Pandemiezeit nicht geschafft, die Digitalisierung voranzutreiben. Statt dessen wurden mit dem Ende der Kohortenbildung, der Abschaffung der Maskenpflicht und dem Ende der Testpflicht nicht nur die Schülerinnen und Schüler, sondern auch deren Familienmitglieder unnötig gefährdet.

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